CATAN Heute mal ein Brettspiel im "Spotlight on Game", aber das noch so weit seine Existenz-Berechtigung, dass es neuerdings - genauer gesagt: ab dem 25. Juni - auch eine Nintendo DS Umsetzung von dem Spiel gibt. Wir reden von "Die Siedler von Catan", einen modernen Klassiker unter den Brettspielen. Entwickelt wurde es von Klaus Teuber, der für Brettspiel-Fans kein Unbekannter ist: Von ihm stammen u.a. auch "Barbarossa", "Adel verpflichtet" und "Drunter & Drüber", die alle drei zum Spiel des Jahres ausgezeichnet wurden. Und auch "Die Siedler von Catan" holten im Jahr 1995 den begehrten Titel, wobei wie üblich zuerst niemand das Erfolgsspiel haben wollte: Eine grosse Spielefirma sah sich das Spielprinzip an und lehnte es dann ab mit der Begründung, dass die kleinen Häuschen zwar ganz nett aussehen, aber das Spiel für die Fernsehwerbung nichts taugt. Und tschüss! Na gut, dann eben weiter zu einer anderen Firma! Das war der Kosmos-Verlag, der das Spiel im ersten Halbjahr 1995 dann veröffentlichte. Der Erfolg bei "Die Siedler von Catan" besteht zu ca. 1/3 aus Glück und zu ca. 2/3 aus Strategie und Taktik. Die Namen gebende Insel Catan liegt fernab von jeder Zivilisation im endlosen Ozean. Sie setzt sich aus mehreren Sechseck-Feldern zusammen, die alle für eine bestimmte Landschaftsform stehen und die nebenbei das Spielfeld variabel machen: Bei jedem neuen Spiel sieht Catan völlig anders aus! Auf den Landschaften liegen Zahlen-Chips mit den Zahlen von 2 bis 12, also die Zahlen, die man mit zwei Würfeln eben würfeln kann. Die Spieler setzen kleine Häuser, die Siedlungen symbolisieren sollen, auf die Kreuzungen zwischen den Sechseck-Feldern, so dass jede Siedlung also an bis zu drei Landschaften grenzt. Nach jedem Würfeln werden dann Rohstoffe ausgezahlt. Wenn beispielsweise eine 5 gewürfelt wird, und ein Spieler hat eine Siedlung an einem Wald-Feld, auf dem einer 5er-Zahlen-Chip liegt, dann bekommt der Spieler Holz. Bei Weideland gibt es Wolle, für Gebirge bekommt man Erz und an Getreidefeldern kann man logischerweise Getreide ernten. Ja, und diese Rohstoffe gilt es nun, sinnvoll zu kombinieren, um auf Catan ein möglichst grosses Reich mit möglichst vielen Siedlungen und Städten aufzubauen. Zudem besteht die Möglichkeit, mit seinen Mitspielern zu handeln, wobei diese natürlich auch selbst einen Vorteil aus jeder Transaktion ziehen wollen. Aber jetzt alle Feinheiten im Spielverlauf zu klären, würde den Rahmen sprengen! "Die Siedler von Catan" wurden ein unglaublicher Überraschungserfolg, was möglicherweise an der namentlichen Ähnlichkeit zu dem PC-Klassiker "Die Siedler" liegt, der zu dieser Zeit ebenfalls sehr beliebt war. Jedenfalls wurden innerhalb des ersten Jahres bereits 500.000 Exemplare verkauft, und bis heute sind es rund 8 Millionen. Da blieb es natürlich nicht aus, dass auch Erweiterungen her mussten. 1997 folgte als erstes die Seefahrer-Erweiterung. Hier wurde Catan um mehrere Nachbar-Insel bereichert, die per Schiff erreicht werden können und auf denen es unter Umständen seltene Rohstoffe zu ergattern gibt. 1998 folgte dann die Städte & Ritter Erweiterung, in der Catan in ständiger Angst vor den Überfällen feindlicher Barbaren lebt, und auch die Spieler unter sich bekriegen sich, indem sie mächtige Heere von Rittern hoch ziehen. Als drittes kam schliesslich 2007 die Händler & Barbaren Erweiterung heraus, und wem das alles nicht reicht, der hat immer noch die Möglichkeit, sich seine eigenen Varianten und Szenarien zu entwickeln. Die besten User-Szenarien wurden auch als Buch heraus gegeben, und ansonsten findet man eine Menge davon im Internet. So, aber jetzt endlich zu den digitalen Umsetzungen des Spiels! ^^ Schon sehr früh versuchten sich erste Hobby-Programmierer an dem Spiel, und 2001 erschien dann auch die erste offizielle PC-Version unter dem Titel "Catan - Die erste Insel". Mit Konsolen dauerte es allerdings etwas. Am 2. Mai 2007 kam eine Version für die X-Box heraus und jetzt diese Woche eine Umsetzung für den Nintendo DS, und das war's dann auch schon. Klar, dass ein Brettspiel auf einem echten Spielbrett natürlich mehr Spass macht, aber die DS-Version ist eine gelungene Alternative, wenn man gerade nicht genug lebende Mitspieler zur Hand hat. Ihr könnte sowohl das Grundspiel als auch die Seefahrer-Erweiterung spielen, wobei ihr euch eure Gegner aus acht verschiedenen Profilen zusammen stellen könnt, die alle verschiedene Stärken, Schwächen und Strategien haben. Und auch für das Auge ist das Spiel durchaus schmackhaft. Denn wenn ihr wollt, dann könnt ihr ruhig mal näher ran zoomen und dann euren kleinen Siedlern bei Wuseln auf den Feldern und in den Städten zusehen. Das sieht so putzig aus, dass ihr beim Zusehen vielleicht sogar vergessen werdet, dass ihr ja jetzt eigentlich mit Würfeln dran seid! ^^ Zu guter Letzt noch zwei kleine Fakten: Klaus Teuber gilt seit "Die Siedler von Catan" als Spezialist für Besiedlungs-Brettspiele, weswegen er dann im Jahr 2007 auch das offizielle Brettspiel zu "Anno 1701" erfinden durfte. Und zu "Die Siedler von Catan" gibt es in Japan sogar eine Nintendo-Version im Stil von ... nein, nicht Zelda! Und auch nicht Mario oder Pokémon, sondern - so unpassend es klingt - Mega Man NT Warrior! Bilder dieser Kuriosität gibt es im Internet, den Link wird Stephan auf Anfrage rum posaunen. Fazit: "Die Siedler von Catan" machen immer wieder Spass, aber für den vollen Spielspass sollte man - so gelungen die DS-Version auch ist - trotzdem lieber am Wohnzimmertisch als am Bildschirm zocken.