KÄFER-POKÉMON

In "Pokémon Go" ist aktuell die "Käferkrabbelei" im Gange: Noch bis 1. Juli erscheinen weltweit überdurchschnittlich viele Käfer-Pokémon - für mich Grund genug, euch heute einmal den Pokémon-Typ Käfer im Detail vorzustellen!

Wenngleich wir inzwischen 18 verschiedene Pokémon-Typen haben, gehörte Käfer bereits zu den ersten 15 Typen, die es auch schon zu Zeiten der 1. Generation gab. Und die Käfer gehörten auch zu den ersten Pokémon, die euch als frischgebackenem Trainer in "Rot & Blau" über den Weg krabbeln: Nachdem ihr euch in Alabastia für Bisasam, Glumanda oder Schiggy entschieden habt und auf Route 1 die Bekanntschaft von Taubsi und Rattfratz macht, geht es in den Vertania-Wald, wo euch erste kleine Käfer-Pokémon begegnen, und das sogar editionsspezifisch! In "Blau" trefft ihr Raupy, in "Rot" Hornliu, aber die beiden sind sich sehr ähnlich: Sowohl Raupy als auch Hornliu sind kleine Raupen, die sich bereits früh entwickeln - dann verpuppen sie sich zu einer Art Kokon, das ist entweder Safcon oder Kokuna. Letzten Endes kann Raupy zu dem schönen Schmetterling Smettbo werden, Hornliu zu der Riesenwespe Bibor.

Auch Ash Ketchum im Anime trifft früh sein erstes Käfer-Pokémon. In der 3. Anime-Folge und noch mit keinem anderen Pokémon als Pikachu, betritt Ash den Vertania-Wald, wo er direkt ein kleines Raupy einfängt. Dieses entwickelt sich dann auch noch innerhalb des Waldes bis zu seiner Endstufe Smettbo weiter. Ashs unfreiwillige Begleiterin Misty, die ihn verfolgt, weil er ihr ein Fahrrad schuldet, hat mit dem Raupy und generell mit Käfer-Pokémon allerdings so ihre Probleme, denn sie leidet unter einer Insektenphobie, die sich im Lauf der Serie noch mehr als einmal deutlich auslebt.

Natürlich sind nicht alle Käfer-Pokémon solche Schwächlinge wie Raupy und Hornliu - im Gegenteil gibt es sogar ein paar legendäre Käfer-Pokémon! Das erste dieser Art war in der 5. Generation Genesect, welches sogar zu den mysteriösen Pokémon zählt. Laut der Story lebte es vor 300 Millionen Jahren, wurde aber in der Gegenwart von Team Plasma nicht nur wieder zum Leben erweckt, sondern auch zu einem mächtigen Kämpfer umgezüchtet - die Kanone auf seinem Rücken hatte es von der Natur aus nämlich nicht! Genesect spielt auch die Hauptrolle im 16. Kinofilm "Genesect und die wiedererwachte Legende": Darin scheint eine Gruppe von fünf Genesect - darunter auch ein rotes Shiny - eine Stadt zu bedrohen, doch in Wirklichkeit ziehen sie nur heimatlos umher und suchen einen Ort, an dem sie in Frieden leben können.

Ansonsten gibt es mit Masskito und Schabelle außerdem zwei Ultrabestien vom Typ Käfer / Kampf. Masskito trefft ihr dabei nur in "Sonne", Schabelle exklusiv in "Mond".

Auch einige Arenaleiter vertrauen dem Käfer-Typ. Das erste Beispiel dafür ist Kai, der euch in "Pokémon Gold & Silber" in der 2. Arena in Azalea City mit Safcon, Kokuna und Sichlor erwartet. Ein anderer Käfer-Arenaleiter ist Artie in "Pokémon Schwarz & Weiß", nebenbei auch Künstler ist - wenn er nicht gerade Gemälde auf Leinwand zaubert, dann bewacht er mit Rollum, Lithomit und Matrifol die Arena der Großstadt Stratos City.

Auch Viola stellt Bilder her, jedoch nicht mit dem Pinsel sondern mit der Kamera - sie fotografiert leidenschaftlich gerne! Ansonsten ist sie in "Pokémon X & Y" auch die Arenaleiterin von Nouvaria City und tritt im Kampf mit Gehweiher und Vivillon an - letzteres mit dem rosa Blumenmeer-Muster. Denn eine Besonderheit des bunten Schmetterlings ist, dass es insgesamt 20 verschiedene Flügel-Musterungen gibt. Zwei von ihnen gibt es nur als Event, die übrigens 18 hängen von eurer Region ab - um die Sammlung zu vervollständigen müsst ihr also fleißig international tauschen.

Herbaro schließlich erwartet euch in "Pokémon Diamant & Perl" als Gegner, und er ist nicht nur Arenaleiter, sondern sogar Mitglied der Top Vier von Sinnoh. Und auch Bromley, der Boss von Team Skull, verlässt sich auf Käfer, besonders auf Tectass und Ariados.

Käfer-Pokémon sind als Angreifer stark gegen Pflanze und Psycho, können jedoch gegen gleich sieben Typen nicht so viel ausirchten: Fee, Feuer, Flug, Geist, Gift, Kampf und Stahl. Als Verteidiger werden Käfer besonders von Feuer, Flug und Gestein schwer getroffen, können jedoch Angriffe der Typen Boden, Kampf oder Pflanze sehr gut wegstecken.

Insgesamt gibt es in den ersten acht Generationen 84 Pokémon vom Typ Käfer. 19 von ihnen sind reine Käfer-Typen, die übrigen sind Doppeltypen mit anderen Elementklassen. Am häufigsten sind dabei die Kombinationen Käfer / Flug mit 14 Vertretern sowie Käfer / Gift, was es 12 Mal gibt. Das bildet gut die reale Tierwelt ab, denn auch in der echten Welt können viele Insekten fliegen oder haben einen Giftstachel - oder sogar beides! Was hingegen noch gar nicht gibt, sind die Kombinationen Käfer / Drache, Käfer / Unlicht und auch Käfer / Normal.

Und nicht zuletzt ist der Käfer-Typ auch Pokémon-historisch sehr wichtig. Pokémon-Erfinder Satoshi Tajiri hat nämlich in seiner Kindheit gern Käfer in der Wildnis gesammelt und diese dann gegeneinander kämpfen lassen - ein Hobby, dem offenbar viele japanische Kinder nachgehen, man sieht diese Freizeit-beschäftigung etwa auch in "Yo-kai Watch": Nate findet den Kapsel-Automaten, aus dem er den Geist Whisper erhält, nachdem er mit seinen Freunden Käfersammeln gespielt hat und einem besonders seltenen Insekt hinterher geeilt ist. Und auch in "Animal Crossing" steht das Sammeln von Insekten auf eurer täglichen To-Do-Liste, in diesem Fall fürs Museum.

Doch zurück zu Pokémon: Später wurde die Wildnis, in der Satoshi Tajiri früher gespielt hatte, nämlich abgeholzt, woraufhin Tajiri beschloss, "sein" Käfersammel-Spiel virtuell umzusetzen, um es so für nachfolgende Generationen zu bewahren. Damit war die Grundidee zu "Pokémon" geboren. Und als Tajiri zum ersten Mal das Link-Kabel für den Gameboy sah, stellte er sich vor seinem geistigen Auge Käfer vor, die am Kabel entlang von einem Gameboy in den anderen krabbeln - so entstand die Idee, zwei Versionen von "Pokémon" herauszubringen, doch in jeder fehlen ein paar Pokémon, die sich nur durch Tausch mit Freunden erhalten lassen.