KARPADOR Heute steht ein ganz besonderes Pokémon im Mittelpunkt der Sendung. Die Rede ist von niemand geringerem als ... Karpador, das einzige und echte! ^^ Karpador existiert seit der 1. Generation und trägt im Nationaldex die Nummer 129. Es basiert auf einem Koi (das ist ein japanischer Zuchtkarpfen) und gehört, wenig überraschend, dem Typ Wasser an. Durchschnittliche Karpadors werden 90 cm groß und wiegen etwa 10 Kilo - so viel zu den Fakten! Unter Pokémon-Fans hat sich im Lauf der Zeit ein kleiner Kult um Karpador entwickeln. Dass es so gehyped wird, könnte daran liegen, dass es so unsäglich schwach ist. Tatsächlich steht Karpador zwar in der Rangliste der stärksten Pokémon gar nicht an letzter Stelle, sondern auf einem phänomenalen Platz 883 von insgesamt 894, ist also 12. von hinten - das Schlusslicht bildet Lusardin mit einem Basiswert von 175, wohingegen Karpadors Basiswert 200 beträgt. Zum Vergleich: Spitzenreiter Mewtu erreicht einen Basiswert von 780, fast das Vierfache! Dass Karpador trotzdem als Inbegriff der Schwäche gilt, könnte an seiner Attacke Platscher liegen, die schlicht und ergreifend überhaupt nichts bewirkt. Erst auf Level 15 lernt Karpador dann endlich auch noch Tackle, aber bis es so weit ist, ist es quasi wehrlos. Durch den Attackenlehrer kann Karpador außerdem Sprungfeder erlernen. Und es wurden im Lauf der Zeit einige Event-Karpadors mit speziellen Attacken wie Drachenwut oder Hydropumpe unter die Leute gebracht. Da verwundert es, dass allerdings in der "Super Smash Bros."-Reihe bis heute Goldini anstatt Karpador die Rolle des unnützen Pokéball-Helfers einnimmt. Befreit ihr ein Goldini aus einem Pokéball, hüpft es nur ein wenig auf der Stelle und ansonsten keinen Effekt - also genau das, was man eigentlich eher einem Karpador zutrauen würde. Wer sich nun aber die Mühe macht, ein solch schwächliches Pokémon wie Karpador bis auf Level 20 zu trainieren, der wird mit einer Entwicklung zu Garados belohnt. Aus dem hilflosen Karpfen wir nun eine mächtige Seeschlange, die auf einem asiatischen Drachen basiert. Garados zählt zu den stärksten nicht-legendären Pokémon und gilt laut dem Anime auch als eins der furchteinflößendsten Exemplare. Tatsächlich war es sogar so, dass Team Rocket früh in der 1. Staffel die Chance gehabt hätte, ein Garados in ihr Team aufzunehmen. James hatte nämlich dem Karpador-Händler in Orania City für einen überteuerten Preis ein Karpador abgekauft. Schnell merkten die Gauner aber, dass der Fisch eigentlich zu gar nichts nütze ist. Als später die M.S. Anne untergeht und Team Rocket zusammen mit Ash, Misty und Rocko auf einem Floß entkommt, stellen sie zu allem Überfluss auch noch fest, dass man Karpador nicht einmal essen kann. Daraufhin reicht es James und er befördert sein Karpador mit einem Fußtritt ins Wasser. Das Karpador zappelt eine Weile lang hilflos in den Wellen herum - und entwickelt sich dann zu einem Garados weiter. Als ein solches will es sich von dem kleinlauten James nun gar nichts mehr sagen lassen, und so greift es unter lautem Gefauche das Floß mit Drachenwut an, bevor es auf Nimmerwiedersehen davon schwimmt. Auch im Spiel habt ihr tatsächlich die Möglichkeit, ein Karpador für 500 PokéDollar zu kaufen, den Händler findet ihr im Pokémon Center am Mondberg. Billiger geht's aber, indem ihr es einfach mit einer möglichst schwachen Angel aus dem Wasser zieht. Es ist quasi überall zu finden! Ein Shiny Karpador ist übrigens Gold statt normal rot, und goldene Karpadors sind auch die einzigen Shinys, die es bislang in "Pokémon Go" zu finden gibt. Allerdings seht ihr erst nach dem antippen eines roten Karpadors auf der Karte, ob sich dahinter ein Shiny verbirgt. Dafür wird so ein goldenes Karpador dann bei seiner Entwicklung zu Shiny Garados wiederum rot. In der zweiten Generation, sprich in "Gold & Silber", war ein rotes Garados fest in die Story integriert. In Anime und Manga wurde die Geschichte so erzählt, dass Team Rocket mittels Radiowellen die Karpadors im See des Zorns zur schnelleren Entwicklung zwingen wollten. Das klappte im Prinzip auch, aber durch die vorzeitige Entwicklung behielten sie auch als Garados ihre rote Karpador-Farbe. Im Anime nimmt am Ende der Doppelfolge Champ Siegfried das rote Garados in Gewahrsam. Im Manga hingegen wird es von Silber gefangen und ist bis heute ein festes Mitglied in dessen Team. Ach ja, und apropos Anime: Nicht zu vergessen auch das kultige U-Boot von Jessie und James, das in der ersten Staffel noch einem Garados glich, später aber zu einem überdimensionalen Karpador umgestaltet wurde. Jetzt, in diesen Tagen, läuft in Japan die "I Love Magikarp"-Kampagne, die mit zahlreichen Merchandise-Artikeln, einem eigenen Song und einer App das Kult-Pokémon feiert. Die App heißt "Karpador Jump" und ist am 25. Mai 2017 auch in Deutschland in den App-Stores angekommen - wie bei so vielen Handy-Games, ist auch hier der initiale Download kostenlos, später will euch das Spiel aber zum Ausgeben von Echtgeld verleiten, damit ihr schneller voran kommt. Ihr übernehmt in "Karpador Jump" die Rolle eines Karpador-Trainers (ja, explizit Karpador-Trainer und nicht Pokémon-Trainer) in Karpstadt - schon allein der Ortsname hat mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert! Früher, so erzählt es uns der Bürgermeister in der Einführung, waren die Karpadors von Karpstadt für ihre Sprungkünste bekannt, doch das hat im Lauf der Zeit nachgelassen. Ihr sollt nun ein Karpador aufziehen, das letzten Endes gut genug springen kann, um alle sechs Sprung-Ligen zu meistern. Dabei schwimmt euer Karpador die meiste Zeit in seinem Aquarium herum wie ein virtuelles Haustier und will von euch gefüttert werden, damit seine KP geringfügig steigen. Ihr könnt aber auch mit eurem Karpador gezielt zum Trainieren gehen, was letzten Endes Auf-den-Bildschirm-hämmer-Minispiele darstellt. Fühlt ihr euch fit genug, könnt ihr schließlich in die Liga einziehen und hoffen, dass euer Karpador höher hüpft als die Konkurrenz. Und wer lange, sehr lange die Preisgelder sammelt (oder eben per Echtgeld abkürzt), der kann sich zudem Einrichtungsgegenstände für sein Aquarium kaufen, die nicht nur optisch ein wenig Individualität reinbringen, sondern auch einen Bonus für eure Erfahrungspunkte und ähnliches freischalten. Ebenfalls für einen Bonus sorgen Pokémon wie Pikachu, Plinfa oder Manaphy, die euer Karpador am oder im Aquarium besuchen kommen, nachdem ihr euch ihre Freundschaft verdient (oder erkauft) habt. Was am eigentlich recht spaßigen Spielprinzip ein wenig stört, ist die Tatsache, dass ihr gezwungen seid, immer wieder von vorne anzufangen. Denn erst mit steigender Trainererfahrung steigt auch der Level, den euer Karpador maximal erreichen kann. Eure ersten Karpadors werden also kaum eine Chance in der Liga haben. Sie werden daher ausgemustert, sobald sie ihren höchsten Level erreicht haben, und ihr müsst mit einem neuen Karpador vor vorne beginnen, das dann stärker werden kann. Dadurch geht womöglich ein wenig die Motivation flöten - könnte man sein eines erstes Karpador nämlich von vorne bis hinten durch die Ligen leiten, würde das die Bindung zu dem kleinen Fisch stärken und somit auch die Langzeitmotivation aufrecht erhalten. Nichtsdestotrotz kann das Spiel auch mit immer neuen Karpadors immer wieder zu einem Blick aufs Display verleiten - zumal es auch immer neue Karpador-Formen mit diversen bis dato unbekannten Musterungen zu entdecken gibt. Entwickelt wurde "Karpador Jump" von Select Button Inc., Publisher ist The Pokémon Company. Seine Weltpremiere feierte das Spiel allerdings, das ist beachtlicht, nicht in Japan, sondern in Italien, wo das Spiel bereits am 17. Mai veröffentlicht wurde. In Japan kam es dann am 23. Mai heraus, und bei uns am 25. Mai, zwei Tage später. Ebenfalls zur "I Love Magikarp"-Kampagne gehört außerdem ein Song, der so genannte "Magikarp Song", der den Charme eines beruhigenden Kinderliedes mitbringt und auch von einer kindlichen Stimme gesungen wird. Vertont wurde er auf Japanisch und Englisch. Es gibt zwar auch einen offiziellen deutschen Text, aber nur als Untertitel unter dem japanischen Musikvideo. Der Songtext erzählt im Grunde davon, dass Karpadors möglicherweise früher einmal stark waren. Heute nicht mehr, aber sie sind immer noch begnadete Springer. Wer also ein Karpador gefangen hat, soll es trainieren und ihm die ihm gebührende Liebe entgegen bringen. Die zahlreichen Pokémon-Fans, die dem Karpador-Kult verfallen sind, bringen ihrem Lieblings-Monster in der Tat die nötige Liebe entgegen. Bereits mehrere Freaks haben das Kunststück fertig gebracht, eine Pokémon-Edition ausschließlich mit Karpador durchzuspielen. Und wer zeigen will, dass er selbst ein Herz für Karpador hat, der kann sich etwa in "Pokémon Go" einen kultigen Karpador-Hut aufsetzen. Was mich nur sehr wundert ist, dass es bislang noch kein 3DS Home Menü Design zu Karpador gibt, idealerweiser mit dem "Magikarp Song" als Hintergrundmusik. Na, kommt bestimmt noch! ^^