MARIO'S TIME MACHINE Mario-Spiele sind einfach zeitlos! Das trifft im Prinzip auch auf das Spiel vor, das wir euch heute vorstellen, aber irgendwie auch wieder nicht. Verwirrend, oder? Um auf den Punkt zu kommen: Das Spiel, um das es heute geht, nennt sich "Mario's Time Machine", übersetzt also "Marios Zeitmaschine", und erschien neben Super Nintendo und NES auch für den PC. Vom Titel her könnte man eigentlich ein spannendes Zeitreise-Abenteuer erwarten, doch dem ist leider nicht so, stattdessen habt ihr es hier mit einem Lernspiel für Geschichte zu tun, das herzlich wenig mit Mario zu tun hat und auch spielerisch eher in der unteren Liga mitspielt. Die Hintergrundgeschichte macht durchaus einen akzeptablen Eindruck: Bowser hat eine Zeitmaschine zusammen gebastelt, mit der er nun wichtige Artefakte aus der Geschichte der Welt mopst - wohlbemerkt aus der realen Welt, nicht aus dem Pilze-Wunderland! Was er mit den Gegenständen vorhand, wird nicht geklärt, aber Fakt ist, dass Mario die Objekte zurück in ihre angestammte Zeit bringen muss, damit die Geschichte nicht durcheinander gerät. Und so schleicht sich der Klempner in die Koopa-Festung, aktiviert die Zeitmaschine und macht sich mitsamt der Items auf die Reise in die Vergangenheit. Eine kleine Geschicklichkeits-Einlage stellt die Zeitreise selbst dar. Ihr surft auf einem Surfbrett über das Meer der Zeit und sammelt Pilze ein, die im Wasser treiben. Habt ihr genug Pilze beisammen, ist die Zeitreise erfolgreich durchgeführt und ihr kommt in der gewünschten Epoche an. Geratet ihr hingegen in einen Strudel, verschlägt es euch ins Zeitalter der Dinosaurier, wo ihr vom Himmel fallende Dinosaurier-Eier einfangen müsst, damit schliesslich Yoshi auftaucht und euch zurück in eure Ausgangszeit bringt. Das allerdings nur in der PC-Version - auf dem Super Nintendo landet ihr ohne Dinosaurier sofort wieder in Bowsers Schloss. Das war's dann auch schon mit Geschicklichkeit. Der Hauptteil des Spiels besteht hingegen darin, in einem bestimmten Zeitalter herum zu stolpern und mit den anwesenden Personen zu plaudern. Diese erzählen euch einiges über ihren Alltag, und die Fakten müsst ihr verarbeiten, um einen Lückentext aus einem Geschichtsbuch korrekt zu komplettieren. Wenn der Text wieder vollständig ist, dann könnt ihr das mitgebrachte Artefakt abliefern und zurück in Bowsers Schloss kehren. Alle fünf Artefakte greift euch ausserdem ein Koopaling an, dem ihr dreimal auf den Kopf springen dürft. Da Mario selbst allerdings in diesem Spiel generell unverwundbar ist, wird diese Kampf-Einlage allenfalls sehr zeitaufwendig, wenn ihr euren Gegner nicht trefft. Man merkt also, spielerisch ist "Mario's Time Machine" nicht so ganz das Gelbe vom Ei. Das will es aber auch nicht sein, denn wie gesagt, versteht sich das Spiel als Lernspiel. Dennoch wird das Ziel, das sich die Entwickler gesetzt haben, nicht wirklich erreicht, denn da die Präsentation sehr trocken ist, bleiben die gelernten Fakten nicht allzu lange im Gehirn des Spielers hängen. So bleibt unterm Strich eine eher langweilige Reise durch verschiedene geschichtliche Epochen mit viel zu viel Text und viel zu wenig spielerischer Abwechslung. Entwickelt wurde "Mario's Time Machine" übrigens von The Software Toolworks. Veröffentlicht wurde der Titel in den USA 1993, in Deutschland am 23. April 1994. In Japan erschien das Spiel überhaupt nicht. Übrigens entwickelte The Software Toolworks auch noch ein weiteres Lernspiel mit Mario, nämlich "Mario is Missing", ebenfalls für NES, Super Nintendo und PC. Darin wird Mario von Bowser gekidnapped und Luigi muss nun in seiner ersten Hauptrolle - lange vor "Luigi's Mansion" - die ganze Welt abklappern, bevor er seinen Bruder finden kann. Die Erdkunde-Einlage besteht dabei darin, die real existierenden Städte auf einer grossen Weltkarte anzusteuern. Und exklusiv in den USA erschienen ausserdem die Lernspiele "Fun with Letters" und "Fun with Numbers", in denen Mario versucht, Vorschulkindern die Buchstaben bzw. Zahlen beizubringen. Die Idee, Mario zur spielerisch Wissensvermittlung einzusetzen, ist an sich sehr gut, an der Umsetzung hat es jedoch in allen Fällen sehr gehapert. Heraus gekommen ist unter'm Strich weder das eine, noch das andere: Ein Spiel, das zwar spielerisch keinen Spass macht, aber auch die Informationen nicht so rüber bringt, dass man sie sich leicht merken kann. Und so merkt ihr euch am besten, dass es das Spiel zwar gibt, dass man es aber selbst als grosser Mario-Fan nicht unbedingt gespielt haben muss. Fazit: Mario ist zeitlos, Mario's Time Machine allerdings nicht!