ASTERIX IN VIDEOGAMES

Chiko war in Urlaub, das wisst ihr ja inzwischen, und inzwischen bin ich auch schon seit über einer Woche wieder zurück. Jedenfalls war ich in Frankreich, genauer in der Bretagne - das ist genau die Region, in der auch das Gallische Dorf gelegen haben soll. Durch einen Hörerwunsch kam daher die Idee auf, doch mal das Thema "Asterix in Videogames" zu beleuchten. Ja, wieso eigentlich nicht?

Die Comicreihe "Asterix" wurde Ende der 50er Jahre von den Franzosen René Goscinny und Albert Uderzo geschaffen. Der erste Band mit dem Titel "Asterix der Gallier" erschien 1961 in Albenform, nachdem er zuvor bereits ab 1959 in der französischen Zeitschrift "Pilote" abgedruckt wurde. Die ganze Serie spielt im Jahre 50 vor Christus, als Cäser gerade dabei ist, Gallien zu erobert - das ist so weit ein historischer Fakt, denn tatsächlich hat der römischer Feldherr Julius Cäsar damals Eroberungszüge in alle Richtungen unternommen und auch vor Gallien (heute unter dem Namen Frankreich bekannt) nicht Halt gemacht. Reine Fiktion ist allerdings die Idee, dass sich ein ganz bestimmtes kleines Dörfchen erfolgreich gegen die römischen Eindringlinge zur Wehr setzt. Das Geheimnis dieser unbeugsamen Gallier ist ein Zaubertrank, den der Druide Miraculix braut und der - wenn auch nur für kurze Zeit - übermenschliche Kräfte verleiht. Titelheld der Reihe ist Asterix, der vor allem mit List und Tücke die Römer überlisten kann, aber zur Not doch auch mal zum Zaubertrank greift. Asterix' bester Freund Obelix dagegen ist als Kleinkind in den Zaubertrank hinein gefallen und behält nun die Superkräfte ein Leben lang. Wenn er nicht gerade Römer verkloppt oder Wildschweine jagt, dann verdient er sich als Hinkelstein-Lieferant - die dicken Felsbrocken kann er problemlos auf dem Rücken herum schleppen.

So viel zur Einleitung, aber wir wollten ja eigentlich über die Games sprechen - wozu wären wir hier sonst bei "Pilze-Wunderland on air"? Das erste Asterix-Spiel erschien bereits 1983 für den Atari 2600 und wurde auch von Atari selbst entwickelt. In Draufsicht bewegt ihr Asterix nach oben und unten, während von links oder rechts Zaubertrank-Kessel und römische Streitwagen ins Bild düsen. Den Zaubertrank muss Asterix einsammeln, den Römern dagegen ausweichen, und je besser er sich dabei schlägt, desto mehr Punkte gibt es - eben ein typisches Arcade-Spiel der damaligen Zeit, wo die einzige Motivation die ewige Highscore-Jagd war. Amüsant ist übrigens, dass dieses erste Asterix-Spiel später als Looney-Tunes-Spiel zweitverwertet wurde. Dazu wurden einfach einige Elemente ausgetauscht: Statt Asterix steuert ihr den Tasmanischen Teufel, statt Zaubertrank sammelt ihr Hamburger ein und statt römischen Streitwagen hat es Dynamit auf euch abgesehen.

Es erschienen noch weitere frühe Asterix-Spiele für Atari-Konsolen, für den C64 und andere frühe Heimcomputer. Zu diesen kann ich aber wenig sagen. Coktel Vision beispielsweise veröffentlichte ab 1985 mehrere frühe Grafik-Adventures mit den Galliern, etwa "Astérix et la Potion Magique" oder "Asterix Chez Rahàzade" - letzteres basierte sogar auf dem damals taufrischen Comicband 28 "Asterix im Morgenland".

Auf Nintendo-Konsolen kam Asterix schließlich im Jahr 1993 an: Der französische Entwickler Infogrames brachte damals ein Spiel mit dem simplen Titel "Asterix" für NES, Gameboy und Super Nintendo heraus. Infogrames entwickelte damals generell zahlreiche Spiele, welche auf frankobelgischen Comic-Klassikern basierten, so etwa auch "Die Schlümpfe", "Lucky Luke" oder "Tim und Struppi". All diese Spiele waren 2D-Jump'n'Runs, und der Schwierigkeitsgrad war oft eher etwas zu hoch als zu niedrig. Klein-Chiko, damals noch sehr neu als Nintendo-Fan dabei, wünschte sich dieses Asterix-Spiel, weil ich damals einfach noch keine Ahnung hatte, dass Versoftungen von Filmen, Serien oder eben Comics oft nur mit der Marke Geld machen und nur selten etwas taugen. Von "Asteix" war ich damals also bitter enttäuscht, zumal ich als Vergleichsmaterial bereits Meisterwerke wie "Super Mario Land 2" kannte. Dass "Asterix" in einer ganz anderen Liga (im negativen Sinne) spielte, konnte auch ein Grundschüler wie ich nicht übersehen - klar, ein Totalausfall war das Spiel aus heutiger Sicht nicht, mit Mario konnte es Asterix aber einfach nicht aufnehmen. Und das i-Tüpfelchen war die völlig sinnlose Story, dass die Römer Obelix entführt haben - kein Gefängnis der Welt könnte Obelix festhalten! Nichtsdestotrotz lernte ich damals nicht aus meinem Fehler und wünschte mit zwei Jahre später das Schlümpfe-Spiel von Infogrames - und das gefällt mir bis heute sehr gut! Na, geht doch!

Und auch Asterix hätte ich durchaus nochmal eine Chance geben können, denn der Nachfolger "Asterix & Obelix", der 1995 für Super Nintendo und Gameboy erschien, macht schon einen deutlich besseres Eindruck. Wahlweise als Asterix oder Obelix hüpft ihr durch die Schauplätze von fünf bekannten Comic-Bänden - das Gameplay kommt dabei zwar nach wie vor nicht an einen Super Mario heran, spielt sich aber durchaus solide. Dieses Comic-Jump'n'Run behält man doch schon viel eher positiv in Erinnerung.

Später veröffentlichte Infogrames mit "Asterix: The Gallic War" und "Asterix: Search for Dogmatix" noch zwei weitere Asterix-Platformer, diese nun jedoch nur noch für den Gameboy. Dogmatix ist übrigens der englische Name von Obelix' kleinem Hündchen Idefix, aber das nur so am Rande.

Zurück zu Atari fanden die Gallier ab 2004, als die Reihe "Asterix & Obelix XXL" an der Start ging. Der erste Teil ist ein solides 3D-Jump'n'Run und erschien damals zunächst für GameCube, PlayStation 2 und den PC. Der Nachfolger "Asterix & Obelix XXL 2: Mission Las Vegum" setzte noch einen drauf, denn dieses Spiel - erschienen 2006 und damals nur für PS2 und PC - erzählt, dass Cäsar einen Vergnügungspark in Gallien errichtet hat, aber auch Miraculix gefangen hält. Asterix und Obelix kommen also in den Park, um ihren Druiden zu befreien, müssen aber vorher mit den zahlreichen Attraktionen interagieren. Und das ist das Sahnehäubchen, denn all diese Attraktionen basieren auf bekannten Videospielen. So gibt es etwa gallische Versionen von "Pac-Man", "Sonic the Hedgehog", "Tomb Raider" oder "Super Mario" - das ist schon auf dem Cover der damaligen Erstauflage zu erkennen und sieht einfach zum Brüllen komisch aus.

Beide XXL-Spiele wurden übrigens ab 2018 für die aktuellen Konsolen neu aufgelegt, also neben PlayStation 4 und Xbox One auch für die Switch. Außerdem kam mit "Asterix & Obelix XXL 3: The Crystal Menhir" noch ein brandneuer dritter Teil hinzu.

Der Vollständigkeit halber seien außerdem noch andere Asterix-Spiele erwähnt, die seit Mitte der 2000er Jahre herauskamen. So gab es etwa 2008 eine Spiel-Umsetzung des damals aktuellen Realfilms "Asterix bei den Olympischen Spielen". Ebenfalls 2008 erschien für den Nintendo DS das Knobelspiel "Asterix Brain Trainer". 2009 gab es das kindgerechte Comic-Adventure "Asterix: These Romans are Crazy" für den Nintendo DS und 2014 kam für den Nintendo 3DS eine Spiel-Umsetzung des Animationsfilms "Asterix im Land der Götter".

Zuletzt steht aktuell das Hack'n'Slay "Asterix & Obelix: Slap Them All!" in den Startlöchern: Erscheinen soll es Ende November für alle aktuellen Konsolen - darunter also auch für die Switch - und der Inhalt besteht darin, einfach möglichst viele Römer in möglichst kurzer Zeit zu vermöbeln. Na, wem's Spaß macht ... dem Obelix ganz sicher!

Und dann gibt es da noch eine kleine Kuriosität, denn in dem Mario-Klassiker "Yoshi's Island" gibt es tatsächlich einen Gegner, der auf einem Gallier basiert. Das Spiel erschien 1995 für das Super Nintendo und erzählt die Vorgeschichte, laut der eine aufgeweckte Truppe von Yoshis die damals noch ungeborenen Babys Mario und Luigi aus den Fängen von Kamek retten. Als Zwischenboss in der ersten Welt erwartet euch hier allerdings ein gewisser Xilebo - lest den Namen mal rückwärts! Und der Name ist nicht die einzige Anspielung: Xilebo trägt auch die typische blau-weiß gestreifte Obelix-Hose. Ungeachtet dessen hüpft er wie ein Gummiball durch den Raum und versucht, euch zu erwischen. Ihr müsst eurerseits Eier auf den wilden Hüpfer werfen - durch jeden Treffer rutscht die Hose ein Stückchen herunter, und wenn sie ganz verschwunden ist, dann gibt auch Xilebo schließlich klein bei.

So viel zu den Asterix-Videospielen! Ob sie alle spielenswert sind, entscheidet ihr am besten für euch selbst - wie gesagt, an die Qualität von Super Mario kommen sie nicht heran, aber das eine oder andere Asterix-Game ist doch ganz lustig. Also nehmt noch einen Schluck Zaubertrank, und dann können sich die Römer warm anziehen!