BÄREN IN VIDEOGAMES Heute geht es um große Pelztiere in Videogames: Um Bären! Denn ob Braunbär, Eisbär oder Grizzly, Meister Petz hat schon in dem ein oder anderen Spiel eine mehr oder weniger tragende Rolle übernommen. Zu den wohl wichtigsten Videospiel-Bären zählt sicher Banjo. Er heißt wie ein amerikanisches Zupfinstrument (mit dem auch ein Teil des Soundtracks eingespielt wird) und ist ein Honigbär aus dem Rare-Klassiker "Banjo Kazooie". Das 3D-Jump'n'Run erschien im Sommer 1998 für das Nintendo 64, nachdem Banjo selbst bereits ein gutes halbes Jahr zuvor als Fahrer in "Diddy Kong Racing" debütiert war. In Banjos Rucksack lebt die schräge Möwe Kazooie, und gemeinsam versucht das Duo, Banjos Schwester Tooty zu befreien. Sie wurde nämlich von der grünhäutigen Hexe Gruntilda entführt, weil diese Tootys Schönheit stehlen will "Banjo Kazooie" war damals ein Überraschungs-Hit und zählt noch heute zu den Klassikern unter den N64-Spielen. Ein Re-Release per Virtual Console ist aber leider so gut wie ausgeschlossen, da Rare zwischenzeitlich von Microsoft aufgekauft wurde und somit neue Spiele wie auch Neuauflagen ausschließlich auf Microsoft-Konsolen erscheinen. Für die Xbox 360 ist bereits der Nachfolger "Banjo-Kazooie: Schraube locker" erschienen. Für Nintendo-Only-Zocker gibt es aber zumindest aktuell mit "Yooka-Laylee" einen geistigen Nachfolger. Ein anderer wichtiger Videogame-Bär ist natürlich Teddiursa, ein süßer kleiner Pokémon-Teddybär - der Namensbestandteil "ursa" basiert auf dem Lateinischen "ursus" für "Bär", also ist Teddiursa schon vom Namen her ein Teddybär. Er stammt aus der 2. Generation und kommt wild auf Route 45 vor, die von der letzten Arenastadt Ebenholz City zurück nach Neuborkia führt. Allerdings trefft ihr Teddiursa dort nur in der Goldenen Edition, in "Silber" müsst ihr es ertauschen. In "Kristall" ist die Route zwar ebenfalls bärenfrei, dafür trefft ihr aber wilde Teddiursas in der Dunkelhöhle an. Teddiursa gehört dem Normal-Typ an und entwickelt sich auf Level 30 zu Ursaring, einem mächtigen Grizzlybär mit dem namengebenden Ring auf dem Bauch. Bianka, die Arenaleiter von Dukatia City, nutzt ein Ursaring - allerdings nicht in den regulären Arenakämpfen, sondern nur im Arenaleiter-Turnier in "Schwarz 2 & Weiß 2". Und auch in Anime und Manga bekamen die Bären keine tragende Hauptrolle zugestanden. Zwar hat Gold in "Pokémon Adventures" ein Teddiursa gefangen, aber nicht für sich selbst, sondern für Kurts kleine Enkelin Maisy. Auch Disneys Bären wurden teilweise zu Videogame-Helden. Die alte Zeichentrickserie "Disney's Gummibärenbande" wurde damals - im Gegensatz zu anderen Klassikern aus der gleichen Zeit, wie "Duck Tales", "Darkwing Duck" oder "Chip und Chap" - nicht als NES-Spiel umgesetzt. Dafür bekam der knuddelige Teddybär Winnie Puuh aber gleich mehrere Videospiel-Auftritte. Großteils handelt es sich dabei um nicht besonders anspruchsvolle Kinderspiele, mit einer Ausnahme: In "Kingdom Hearts" spielen Winnie Puuh und seine Freunde eine tragende Rolle, denn ihre Heimat, der Hundert-Morgen-Wald, ist eine der Welten, die Sora, Donald und Goofy im Verlauf ihres Abenteuers besuchen. Genau wie schon im zugrunde liegenden Disney-Film "Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh" macht auch das Spiel keinen Hehl daraus, dass sich die Welt in einem Buch befindet, und so schlagen sich Sora und die anderen von Seite zu Seite. Und auf jeder neuen Seite erwartet sie einer von Winnie Puuhs Freunden, der sie zu einem Minispiel herausfordert. Tatsächlich ist Winnie Puuh übrigens gar keine Disney-Erfindung. Er stammt in Wirklichkeit von dem britischen Autor Alan Alexander Milne, der die Geschichten in den 20er Jahren als Gute-Nacht-Geschichten für seinen Sohn Christopher Robin erfand. Vorlage für die Hauptfiguren waren Christopher Robins Kuscheltiere, so war also auch der echte Winnie Puuh ursprünglich ein ganz normaler Teddybär. Dieser Original-Winnie-Puuh wird übrigens heute, zusammen mit seinen Freunden, in einer New Yorker Bibliothek ausgestellt. Und abseits der erfolgreichen Disney-Verfilmungen gab es in den späten 60er Jahren auch eine russische Zeichentrick-Version der Geschichte. Geheimtipp: Die deutsche Synchro findet sich still und unbemerkt auf der Budget-DVD "Alles Trick", Vol. 3. Und dann gib es da noch den Eisbären Herbert. Er ist ein Bösewicht aus dem von Disney vermarkteten "Club Penguin". Dieses Browserspiel ging im Jahr 2005 an den Start und war eine Art Mischung aus Minispiel-Sammlung und Social-Media-Plattform. Inzwischen ist das ursprüngliche "Club Penguin" eingestellt, es gab aber im Lauf der Zeit auch ein paar Umsetzungen für Nintendo DS und Wii. Diese sind freilich noch heute lauffähig, wenn auch nicht unbedingt Dauerspaß-Granaten. Gedanklich zurück zu den altes Disney-Spielen für das NES. Wir erinnern uns: "Disney's Gummibärenbande" wurde niemals als NES-Spiel umgesetzt, wohl aber "Duck Tales". und "Duck Tales" wiederum stammt vom gleichen Entwicklerteam wie "Mega Man". Das war der gedankliche Brückenschlag! Denn in der "Mega Man"-Reihe gab es im Lauf der Zeit mehr als nur einen Bären als Gegner. In "Mega Man X5" war da beispielsweise Grizzly Slash, ein gewaltiger Mecha-Grizzlybär. Und in "Mega Man X8" müsst ihr gegen den fetten Roboter-Pandabär Bamboo Pandamonium antreten. In "Mega Man Zero 2" schließlich ist der Eisbär Poler Kamrous mit ihren (sie ist weiblich) überdimensionalen Pranken ein Boss. Und zuletzt sei der Vollständigkeit halber noch kurz erwähnt, dass auch der Film "Bärenbrüder" eine Umsetzung als GBA-Spiel erhielt. Das Spiel selbst ist ein Film-Jump'n'Run unter unzähligen und ragt nicht sonderlich heraus. Anders der Film, er zählt zu meinen persönlichen Favoriten! "Bärenbrüder" kam im Jahr 2003 ins Kino und handelt von einem Indianer, der zur Strafe dafür, dass er einen Bären sinnlos getötet hat, selbst in einen Bär verwandelt wird. Und in dieser Gestalt trifft er bald auf das Junge des getöteten Bären. Selbst den Bär spielen könnt ihr in "Bear Simulator", welches nach einer mehr als erfolgreichen Kickstarter-Kampagne Anfang 2016 für Steam erschien. Es gibt ja für so ziemlich jede erdenkliche Kleinigkeit den passenden Simulator, also warum nicht auch einen Simulator, der euch das Leben als Bär näherbringt? Als trampeliger Petz erkundet ihr die Welt, sucht nach Futter und kämpft gegen andere kleine wie größere Tiere - was ein Bär eben so tut! Auch in einigen Kampfspielen gibt es Bären als spielbare Charaktere. In der "Tekken"-Reihe ist da beispielsweise Kuma, ein asiatischer Braunbär, dessen Name tatsächlich einfach nur das japanische Wort für "Bär" ist. Nicht ganz so namhaft ist das schräge Tier-Boxspiel "Animal Boxing", das 2009 für den Nintendo DS herauskam. Einer der spielbaren Boxer ist dabei der Eisbär Kumazo. Auch in diversen Fantasy-Rollenspielen streifen Bären durch die Spielwelt. Manche von ihnen sind namenlose 0-8-15-Gegner, andere werden etwas genauer charakterisiert. Zur letzteren Sorte gehört etwa Li Li Sturmbräu, ein weiblicher Pandabär, die in "World of Warcraft" ihre Gefährten heilt und ihre Gegner blendet. Sie ist die Nichte des legendären Braumeisters Chen Sturmbräu - nachdem sie dessen Tagebuch gelesen hatte, beschloss sie, selbst Abenteuer zu erleben. In "Skyrim" dagegen gibt es Dovahbear. Er stammt ursprünglich aus einem Fan-gemachten Youtube-Cartoon und wurde auch im Spiel nur durch einen Mod zugänglich gemacht. So könnt ihr Dovahbear nun als tierischen Begleiter gewinnen und ihn vielleicht sogar in einen furchteinflößenden Werbären verwandeln. In "Fantasy Life" aus dem Hause Level-5 streifen Bären als normale kleine Gegner durch den Wald, vor allem gibt es dort aber Danuta. Sie ist eine Art Mischung aus Bär und Baum, vor allem aber auch eine Göttin. Sie wacht über den heiligen Urforst und über den Zugang zum Seelenbaum, über welchen man bis hinauf in ein Himmelsreich gelangen kann. Wilde Bären als Gegner gibt es auch in "Zelda: Breath of the Wild", wo ihr sie sogar als Reittiere gebrauchen könnt. Bereits viel früher traf Link aber in dem Gameboy-Klassiker "Zelda: Link's Awakening" im Zoodorf auf den Koch Bär, der nicht nur leckere Gerichte zaubert, sondern nebenbei auch als das Oberhaupt der Tiere fungiert. Mit ihm könnt ihr eins der Tauschgeschäfte durchführen, die nötig sind, um ganz am Ende - nachdem ihr euch einmal quer über die ganze Insel getauscht habt - den Bumerang zu ergattern. Und Mario kann sich sogar selbst in eine Art Bär verwandeln. Zumindest in einen entfernten Verwandten! In "Super Mario Bros. 3" wurde nämlich das Blatt als neues Item eingeführt. Sammelt Mario eines von ihnen ein, wachsen ihm niedliche Öhrchen und ein buschiger Schweif. In dieser Gestalt kann Mario eine kurze Distanz fliegend überwinden sowie mit dem bereits erwähnten Schweif Gegner fort wirbeln. Früher wurde diese Verwandlungsform im Deutschen als Waschbär-Mario bezeichnet. Heute ist offiziell, dass es sich um einen Tanuki handelt, einen Marderhund. Zwar ist der Tanuki tatsächlich mehr ein Hund denn als Bär, nichtsdestotrotz weist er aber Ähnlichkeiten mit einem Waschbären auf, daher lassen wir ihn an dieser Stelle durchgehen. Und vergessen wir zum Abschluss nicht "Triple Town". Diese kleine Mischung aus Städtebau und Match-3-Puzzle habe ich eine Weile lang auf Steam gesuchtet, es gibt das Spiel aber auch für Smartphones. Eure Aufgabe ist es, immer drei gleiche Gebäude nebeneinander zu platzieren, damit diese zu einem größeren und höherwertigeren Bauwerk zusammenwachsen. Die Bären, die durch die Stadt tapsen, dienen dabei als bewegliches Hindernis und müssen geschickt eingemauert und so unschädlich gemacht werden.