CLUB NINTENDO Zum 1. Oktober 2015 ging eine Ära zu Ende. An diesem Tag schloss nämlich der Club Nintendo seine Pforten, nachdem er bis dahin 26 Jahre lang bestanden hatte. Und obwohl Nintendo bereits fleißig an einem neuen Bonusprogramm arbeitet, nehme ich das zum Anlass, euch einen kleinen Rückblick auf den Club Nintendo zu präsentieren. Am Anfang - das war im Jahr 1988 - war der Club Nintendo tatsächlich noch das, was man darunter versteht: Ein Club im klassischen Sinne, ein Zusammenschluss mehrerer Menschen mit den gleichen Interessen, und das sogar ursprünglich von Fans initiiert und verwaltet. Dazu gehörte auch ein Club-Newsletter, der gedruckt und verschickt wurde. Er hörte damals auf den Namen "Play Nintendo!" und war lediglich 8 Seiten dünn. Bei Nintendo fand das Projekt aber gut und beschloss, es in professionelle Hände zu nehmen. So wurde der Club Nintendo ab 1989 zum offiziellen Nintendo-Fanclub und aus "Play Nintendo!" wurde das Club Nintendo Magazin, das von nun an bis zum Jahr 2002 alle zwei Monate erschien. Das Club Nintendo Magazin war zwar im weitesten Sinne ein Videogame-Magazin, jedoch merkte man ihm an, dass es von Nintendo selbst veröffentlicht wurde. Die "Tests", falls man es überhaupt so nennen kann, verzichteten gänzlich auf Wertungen, hoben die positiven Aspekte der Spiele besonders hervor und erwähnten die negativen Punkte höchstens am Rande - wenn überhaupt! Kultig waren zudem die Mario-Comics mit einem Umfang von zunächst zwei, später vier und am Ende sogar sechs Seiten, die in jeder Ausgabe erschienen: Sie waren ähnlicher Trash wie die alte Mario-Zeichentrickserie, aber trotzdem oder gerade deshalb sogar irgendwie charmant. Vor allem in der Anfangsphase war auch noch tatsächlich die ursprüngliche Funktions des Club Nintendo Magazins als richtiges Club-Magazin zu erkennen. Das begann schon damit, dass das Heft nicht frei im Handel war, sondern den Mitgliedern als geschlossener Personenkreis frei Haus zugeschickt wurde. Die Mitglieder hatten zudem die Möglichkeit, sich in vielerlei Hinsicht selbst im Heft zu verwirklichen, indem sie etwa sich selbst, ihre Lieblingsspiele oder ein paar coole Tricks, die sie herausgefunden hatten, den anderen Lesern vorstellten. Außerdem wurden diverse offizielle Highscore-Wettbewerbe veranstaltet. Als der Club mit der Zeit immer größer wurde - zum Ende hin waren es über 1,5 Millionen Mitglieder - gab es Nintendo ab Mitte 1992 auf, die Hefte jedem Mitglied einzeln zuzusenden. Stattdessen konnte man das Magazin in den Videospiel-Abteilungen der Elektromärkte erwerben, aber alle Mitglieder erhielten einen Bogen Gutscheine, womit sie einen Jahrgang kostenlos bekamen. Ab Ende 1995 wurde das Heft dann generell kostenlos für alle - und konnte ab diesem Zeitpunkt auch wieder abonniert werden. Das Abo kostete im Gegensatz zu den Heften, die gratis im Laden auslagen, zwar Geld, dafür gab es aber auch exklusive Abo-Prämien, was meistens Soundtrack-CDs waren, die in Deutschland nur auf diesem Weg zu bekommen waren und sogar im Gegensatz zu ihren japanischen Vorlagen noch um einige exklusive Remixe angereichert wurden. Ende 2002 wurde das Club Nintendo Magazin eingestellt und die Abonnenten erhielt von nun an als Ersatz die N-Zone. Vier Jahre später, im Jahr 2006, reaktivierte Nintendo dann den Club Nintendo als Online-Club. Dieser war allerdings keine Fortführung des alten Clubs, sondern ein kompletter Neustart. So wurden die alten Mitglieder nicht automatisch übernommen, jeder musste sich neu anmelden. Außerdem fiel auf, dass es den Online-Club auch in Japan gab - beim alten Club Nintendo Magazin war das noch nicht der Fall. Das Kernstück des Online-Clubs war der Sterne-Katalog. Allen Nintendo-Spielen und -Konsolen lagen jetzt Codes bei, die man auf der Webseite eingeben konnte und dafür eine bestimmte Anzahl Sterne erhielt, meist waren das 250 Sterne pro Spiel. Es war aber auch möglich, Sterne durch Umfragen zu verdienen, und in den frühen Jahren erhielt man sie auch als Geburtstagsgeschenk oder sogar fürs bloße Einloggen. Hatte man genug Sterne gesammelt, konnte man diese gegen exklusive Prämien eintauschen, etwa Figuren, Spielkarten, nützliche Accessoires oder auch neue Soundtrack-CDs, später gesellten sich außerdem Download-Codes für Virtual Console-Spiele hinzu. Jetzt, Ende 2015, wurde der Online-Club leider geschlossen - ein schleichender Prozess, der bereits im Frühling damit begann, dass keine neuen Codes mehr den Spielen beilagen. Somit enden 26 Jahre Club-Geschichte, aber wie gesagt: Nintendo arbeitet bereits an einem neuen Bonusprogramm. Wenn es so weit ist, dann werden wir es sicher erfahren, und bis dahin zocken wir einfach weiter Nintendo-Spiele, denn an der Qualität der Games hat sich in all den Jahren nichts zum Negativen hin verändert. Also weiter so, Nintendo!