ENTEN IN VIDEOGAMES Frisch zurück vom Duck Tales 2017 Kino-Event in München, bin ich noch ganz im Enten-Fieber, deshalb dreht sich heute thematisch alles um das Thema Enten in Videogames. Dabei würde ich es mir natürlich viel zu leicht machen, wenn ich direkt mit dem NES-Klassiker "Duck Tales" anfangen würde. Trotzdem muss das Spiel natürlich erwähnt werden, denn nichtsdestotrotz ist eure Spielfigur eben eine Ente. Und zwar nicht irgendeine Ente, sondern die reichste Ente der Welt: Dagobert Duck! "Duck Tales" basiert auf der gleichnamigen Disney-Zeichentrickserie, die wiederum auf den alten Onkel-Dagobert-Comics von Carl Barks basiert. Die Serie startete im Original 1987, in Deutschland erst 1989 - das Spiel folgte 1990 für NES und Gameboy. In der Rolle von Dagobert Duck hüpft ihr durch fünf weitläufige Level, deren Reihenfolge ihr selbst bestimmen dürft, um jeweils einen großen Schatz zu finden. Eure Allzweckwaffe ist dabei euer Spazierstock, den ihr nicht nur als Sprungstab, sondern auch als Golfschläger zweckentfremden könnt. Und im Jahr 2013 wurde das Spiel von WayForward Technologies auf den neuesten Stand der Technik gebracht und unter dem Titel "Duck Tales Remastered" für Wii U, PS3, X-Box 360 und Steam wieder veröffentlicht. Da ist aber noch ein zweiter NES-Klassiker mit "Duck" im Namen, und der ist sogar noch ein wenig kultiger als "Duck Tales": Die Rede ist von "Duck Hunt"! Das Spiel erschien in Japan bereits im April 1984, in Europa erst im August 1987, und ist vom Spielprinzip her so eine Art Tontaubenschießen, nur eben mit Enten statt Tontauben. Die Enten, die aus dem hohen Gras empor flattern, müsst ihr nämlich zielsicher abknallen. Dabei unterstützt "Duck Hunt" auch den NES Zapper, eine Light Gun, mit der ihr tatsächlich auf euren Bildschirm schießen konntet und die dann auch wirklich registrieren konnte, ob ihr getroffen habt. Obwohl das Spiel "Duck Hunt" niemals einen Nachfolger spendiert bekam, scheinen die kleine grünköpfige Ente und euer Jagdhund, der die erlegten Federviecher apportiert, einen gewissen Kultstatus zu genießen. Nicht nur, dass die beiden unter dem Namen Duck Hunt Duo als Kämpfer in "Super Smash Bros. für Wii U / 3DS" mitmischten, sie bekamen auch einen kleinen Auftritt in dem Videogame-Kinofilm "Pixels" aus dem Jahr 2015: Dort sind sie eine der Trophäen, die die Menschheit für den Sieg in einer Spielrunde erhält, und werden prompt von einem älteren Dame als Kuscheltiere adoptiert. Die wohl kultigste Ente im Nintendo-Universum dürfte aber das Pokémon Enton sein. Die gelbe Watschelente mit den drei Haaren auf dem Kopf stammt aus der ersten Generation, trägt im Pokédex die Nummer 54 und entwickelt sich auf Level 33 zu Entoron weiter. Obwohl Enton und Entoron vom Spiel her reine Wasser-Typen sind, scheinen sie doch auch ein bisschen Psycho in sich zu tragen. Nicht umsonst trägt Enton im Englischen den Namen Psyduck - also Psycho-Ente - und kann auch einige hübsche Psycho-Attacken erlernen. Viel zu Entons Beliebtheit hat aber vor allem der Anime beigetragen. In der ersten Staffel fängt Misty versehentlich ein Enton und kann sich mit dem Neuzugang in ihrem Team so überhaupt nicht anfreunden. Wann immer Misty nämlich ein anderes Pokémon in den Kampf schicken will, kommt stattdessen Enton aus dem Pokéball gesprungen. Das allein wäre vielleicht noch nicht das Problem, wenn Enton wenigstens stark wäre, es kann aber im Gegenteil überhaupt nicht kämpfen und noch nicht einmal schwimmen. Wenn Enton allerdings Kopfschmerzen bekommt, dann entwickelt es ungeahnte Psycho-Kräfte und kann so doch das Blatt wenden. Misty kriegt nur leider oft nicht mit, wenn Enton auf diese Weise den Tag retten, und gibt dem armen Pokémon dann doch wieder eine Kopfnuss für seine vermeintliche Blödheit. Eine Ente, die im Gegensatz zu Enton sehr wohl kämpfen kann, ist König Nickerchen aus der Kirby-Reihe, den man in jüngerer Zeit eher unter seinem Original-Namen King Dedede kennt. Die Spielerschaft ist sich uneins, ob König Nickerchen eine Ente oder ein Pinguin ist - eine offizielle Angabe dazu gibt es meines Wissens nicht. Wie auch immer: König Nickerchen trat zum ersten Mal zusammen mit Kirby in dessen ersten Spiel "Kirby's Dreamland" auf, erschienen 1992 für den Gameboy. Damals hat König Nickerchen sämtliche Nahrung von Dreamland gestohlen, und Kirby macht sich auf den Weg, um die Fressalien zurück zu holen. In König Nickerchens Schloss angekommen, fordert dieser Kirby zu einem waschechten Ringkampf heraus und greift dabei zur Holzhammer-Methode - soll heißen: Er schlägt mit einem Holzhammer um sich. Kirby darf sich nicht treffen lassen, kann aber die Sterne, die entstehen, wenn der König auf den Boden haut, aufsaugen und dem Monarchen wiederum ins Gesicht spucken. Auch in zahlreichen weiteren Kirby-Spielen gab es Wiedersehen mit König Nickerchen. Zudem ist er als spielbaren Charakter in der "Super Smash Bros."-Reihe am Start, ebenfalls mit seinem Holzhammer. Und auch im Kirby-Anime spielt König Nickerchen als King Dedede die böse Hauptrolle: Er herrscht als böser König über Zeatown und findet es lustig, immer wieder Monster zu bestellen, die sein Volk aufmischen - bis eines Tages Kirby in Zeatown landet und anfängt, gegen die Monster zu kämpfen ... Andere Enten sind im Gegensatz zu König Nickerchen keine Hauptgegner, sondern einfach normale kleine Zwischengegner. In dem schrägen RPG "Earthbound" gibt es beispielsweise die genauso schräge Ente Mad Duck, die sehr leicht zu besiegen ist und mit etwas Glück sogar ein Ei hinterlässt, das euch heilt, wenn ihr es verzehrt. Und Link trifft in "Zelda: A Link to the Past" im Eispalast auf giftgrüne Enten, die nichts besseres zu tun haben, als über den gefrorenen Boden zu schliddern, idealerweise genau in euch hinein. Wie gut, dass nicht alle Enten Gegner sind! In dem höllenschweren Super-Nintendo-Jump'n'Run "Die Schlümpfe" schwimmen die Enten auf dem See-Level ganz friedlich hin und her und tun euch nichts zuleide. Das Problem ist nur, dass ihr von Ente zu Ente hüpfen müsst, um so Stück für Stück den See zu überqueren - und darauf, ob über euch vielleicht auch noch Bienen herum schwirren, die euch an einem gut getimeten Sprung hindern, können die Wasservögel nun wirklich keine Rücksicht nehmen! Abseits von Nintendo ist vor allem das "Duck Game" nennenswert, das 2015 auf Steam erschien und in der fernen Zukunft des Jahres 1984 spielt - mit entsprechendem Grafikstil! Inhaltlich erwartet euch ein äußerst verrückter Plattform-Shooter, in dem sich bis zu vier Enten gegenseitig den Garaus machen. Nicht nur augenscheinlich, sondern tatsächlich aus den 80er Jahren stammt "Deadly Duck", das 1982 für Atari 2600 herauskam. Das Spiel schwimmt auf der Erfolgswelle von "Space Invaders" mit, und "schwimmen" ist ein gutes Stichwort, denn die Enten schwimmen auch, am unteren Bildschirmrand. Auf der Gegenseite stehen mörderische Krabben, die durch die Luft fliegen und versuchen, die Enten mit Bomben zu treffen. Ihr schlagt euch auf die Seite der Enten, die im wahrsten Sinne des Wortes zurückschießen und zu diesem Anlass mit Schießgewehren ausgestatten sind. Eure Aufgabe ist somit klar: Euch nicht von den Bomben treffen lassen und die Krabben ins Jenseits pusten! Und dann ist da noch "Crazy Drake", ein Jump'n'Run für den PC aus dem Jahr 1996. Ihr steuert darin eine Ente, deren Kleidungstil ein wenig an Spiderman erinnert, durch sechs Level, um an Ende den bösen Dr. Foulbrain zu besiegen. Die Fachpresse verglich das Spiel damals mit dem Klassiker "Earthworm Jim", und im Jahr 2000 kam noch einmal eine überarbeitete Neuauflage auf CD-ROM heraus.