GÖTTER IN VIDEOGAMES Letzten Freitag ist "Pokémon Legenden: Arceus" endlich erschienen. Ich zocke schon fleißig, das Review ist allerdings noch nicht fertig - das kommt dann nächste Woche! Weil aber das Gott-Pokémon Arceus bereits im Titel steckt, stelle ich euch heute einfach einige Götter in Videogames vor - absolut unvollständig, denn anders als in unserer Religion, wo es nur einen einzigen Gott gibt, existieren unzählige Videogame-Götter. Ich habe daher auch gar nicht groß recherchiert, sondern primär die Götter genommen, die mir spontan selbst eingefallen sind. Den Anfang macht natürlich trotzdem Arceus. Es ist weiß und hat im allerweitesten Sinne den Körperbau eines Pferdes, unterscheidet sich aber doch mehr als deutlich von einem gewöhnlichen Gaul. Besonders auffällig sind seine lange Mähne und der imposante goldene Ring, den es um den Rumpf trägt. Im Pokédex trägt Arceus die Nummer 493: Damit ist es das letzte Pokémon der vierten Generation und war damals, zu Zeiten des originalen "Pokémon Diamant & Perl", zusammen mit Darkrai und Shaymin eines von drei geheimen Event-Pokémon. Alle drei Event-Pokémon stehen an fest definierten Punkten in der Welt herum, um sie jedoch zu erreichen, ist ein bestimmtes Item notwendig, das von Nintendo auf bestimmten Veranstaltungen verteilt wird. Tatsächlich wurde aber das Item speziell für Arceus - die Azurflöte - nie verteilt. Zwar hat Nintendo stattdessen einfach ein lebendes Arceus ausgegeben, doch das Exemplar, das nach wie vor in all unseren Spielen herumsteht und sich langweilt, werden wir vermutlich nie erreichen können. Laut Legenden, die in der Sinnoh-Region erzählt werden, ist Arceus der Erschaffer der gesamten uns bekannten Pokémon-Welt. Vor allem hat Arceus auch drei weitere legendäre Pokémon erschaffen: Dialga, den Herrscher der Zeit, Palkia, den Herrscher des Raum, und Giratina als Gegengewicht, damit Dialga und Palkia nicht zu mächtig werden. Doch auch über seinen eigenen Körper hat Arceus Kontrolle: Initial ein Normal-Typ, kann es mit Hilfe verschiedener Tafeln jeden beliebigen Typ annehmen. Götter oder Göttinen gibt es aber freilich nicht nur in der Pokémon-Welt, sondern generell in sehr vielen Fantasy-Welten, so freilich auch in Hyrule. Genau genommen wurde Hyrule von drei Göttinnen erschaffen: Din, die Göttin der Kraft, Nayru, die Göttin der Weisheit, und Farore, die Göttin des Mutes - das wird zum ersten Mal in "Zelda: Ocarin of Time" für das Nintendo 64" so erzählt. Zudem erschufen sie auch das Triforce, ein Gebilde aus drei goldenen Dreiecken, von denen jedes eine der drei Eigenschaften der Göttinnen enthält: Kraft, Weisheit und Mut. Wer somit alle drei Triforce-Teile besitzt, wird selbst gottgleich mächtig. Laut der Geschichte des allerersten "The Legende of Zelda" auf dem NES, besitzt der böse Ganondorf das Triforce der Kraft und begehrt nun auch das Triforce des Weisheit, welches sich im Besitz von Prinzessin Zelda befindet, daher entführt er sie kurzerhand. Held Link allerdings, Träger des Triforce des Mutes, macht sich auf, die Prinzessin zu retten und Ganondorf in seine Schranken zu verweisen. Ob auch Rosalina aus "Super Mario Galaxy" eine Göttin ist, darüber lässt sich streiten - ich persönlich hätte sie nicht als eine angesehen, mehrere Quellen behaupten aber, sie sei doch eine, also erwähnen wir sie kurz. Rosalina lebt auf einem kleinen Planeten, wo sich ihre Sternwarte befindet, und wacht von dort aus über das gesamte Weltall. Alle 100 Jahre kommt Rosalinas kleiner Planet der Erde sehr nahe, was im Pilz-Königreich immer groß gefeiert wird. Als dieses Jahr allerdings Prinzessin Peach und ihr Volk das Sternenfest feiern, platzt Bowser dazwischen - er will das Ereignis nutzen, um sein eigenes Universum zu erschaffen! Als Mario eingreifen will, pfeffert Bowser ihn in den Weltall davon, wo Mario wenig später erstmals auf Rosalina trifft. Sie unterstützt den Klempner daraufhin, wo sie nur kann, und das ist auch dringend notwendig, denn Mario muss bis zu 120 Power-Sterne finden, ohne die er Bowser nicht bezwingen kann. Ach, und apropos Sterne: Rosalina hat auch immer Begleitung von Luma, einem süßen kleinen Sternenkind. Götter und Göttinen werden aber nicht nur in Videogame-Welten wie Sinnoh, Hyrule oder dem Pilz-Königreich angebetet, sondern auch in der realen Welt. Auch das alte Rom und das antike Griechenland kannten eine Vielzahl an Göttern - und auf der griechischen Mythologie basiert der Klassiker "Kid Icarus", der erstmals 1986 für das NES herauskam. Der kleine Engel Pit lebt in einer Wolkenwelt, die von zwei Göttinen beherrscht wird: Palutena, die Göttin des Lichts, und Medusa, die Göttin der Finsternis - an zweitgenannte haben die alten Griechen auch in der Realität geglaubt. Als Medusa den Menschen allerdings einmal zu oft böse Streiche gespielt hat, wird sie zur Strafe von Palutena ins Exil geschickt. Das lässt Medusa allerdings nicht auf sich sitzen, bricht kurzerhand wieder aus, nimmt stattdessen Palutena gefangen und schickt Monster über die Welt. Palutena kann nun selbst nichts mehr tun, und so gibt sie dem Engel Pit den Auftrag, alles wieder in Ordnung zu bringen. Nach dem ersten "Kid Icarus" von 1986 erschien 1991 noch eine Fortsetzung für den Gameboy, dann wurde es lange ruhig um die Reihe. Erst 2012, mehr als 20 Jahre später, erschien mit "Kid Icarus: Uprising" ein neuer Teil für den Nintendo 3DS. Außerdem ist Palutena in "Super Smash Bros. für Wii U" erstmals auch selbst spielbar. Wie gesagt, basiert "Kid Icarus" zwar schon auf der griechischen Mythologie, Palutena selbst kannten die alten Griechen allerdings nicht. In der Playstation-exklusiven Reihe "God of War" aus dem Hause Capcom dagegen, entstammen die titelgebenden Götter des Krieges allesamt der realen griechischen Mythologie. In dem 2005 erschienenen Action-Adventure übernehmt ihr Kratos, der im griechischen Glauben eine Art Personifizierung von Macht und Gewalt ist, aber doch den Göttern des Olymp zur Seite steht. Von Athene, der Göttin der Weisheit, bekommt Kratos den Auftrag, den Kriegsgott Ares unschädlich zu machen - was ihr als Spieler dann erledigen müsst! Wir haben ja nun schon einige Spiele angesprochen, aber der Gott aller Videospielfiguren müsste ja im Grunde der so genannte Lord of Games sein. Ihn lernen wir in "Banjo Kazooie" kennen, allerdings erst im drittel Teil "Schraube locker", der niemals für eine Nintendo-Konsole erschien, sondern erst 2008 auf der Xbox 360 seine Premiere feierte. Jedenfalls bezeichnet der Lord of Games sich selbst als den Herrn aller Videospiele - sein Kopf ist übrigens ein goldener Monitor, in dem "Pong" läuft, und Begleitung hat er von zwei kleinen Computermäusen, die wie echte Mäuse um ihn herum wuseln. Von den endlosen Streitereien zwischen Banjo und der Hexe Gruntilda ist der Lord of Games allerdings genervt, und so beschließt er in "Banjo Kazooie: Schraube locker", in einem finalen Entscheidungskampf einen endgültigen Sieger zu bestimmen. Das Spiel muss nach seinen Regeln ablaufen, und der Gewinner wird der Herrscher über den Spiral Mountain. Und nicht nur Videospiel-Welten haben Götter, sondern auch Anime-Welten! In "Dragon Ball" ist Gott ein altes grünes Monster, genauer ein Namekianer. Zusammen mit seinem Diener Mr. Popo lebt er in einem fliegenden Palast. Aber Mr. Popo ist nicht nur ein Befehlsempfänger, sondern steht sogar tatsächlich noch über den Göttern, denn jedes Mal, wenn ein Gott stirbt, ist es Mr. Popos Aufgabe, einen neuen Gott auszuwählen. So wurde seinerzeit auch der auf der Erde lebende Namekianer Kami zum Gott auserkoren. Um allerdings tatsächlich Gott werden zu können, musste Kami seine bösen Eigenschaften ablegen - daraus wurde dann der Oberteufel Piccolo, mit dem Son-Goku gegen Ende der ursprünglichen "Dragon Ball"-Serie erstmals aneinander gerät. Es gibt freilich auch mehr als genug "Dragon Ball"-Videospiele - da ich die allermeisten von ihnen allerdings nie selbst gespielt habe, kann ich euch auch nicht sagen, ob Gott in einem von ihnen eine nennenswerte Rolle spielt. Immerhin weiß ich, dass Picollo, der ja zumindest mit Gott in Verbindung steht, ein spielbarer Charakter in dem Prügelspiel "Jump Force" ist. Ja, und dann ist da noch das ein oder andere Spiel, in dem der Spieler tatsächlich selbst zum Gott werden darf. Ein frühes Beispiel dieser so genannten Göttersimulationen ist "Populous": In dem Spiel, das 1989 von Electronic Arts für frühe Heimcomputer, aber auch für das Super Nintendo herausgebracht wurde, treibt ihr selbst als Gott die Entwicklung eures Volkes voran, damit dieses nach langer Entwicklungszeit idealerweise stark genug wird, um das Volk eines anderen Gottes zu besiegen. Bis in die späten 90er Jahre gab es noch zwei Fortsetzungen von "Populous". Inspiriert von "Populous" erscheinen aber bis heute weitere Göttersimulationen, große Namen sind z.B. auch "Dungeon Keeper", "Black & White" oder "Spore".