GOOFY IN VIDEOGAMES Da ich ja aktuell süchtig nach Disney+ bin, schlägt sich das freilich auch in meiner Themenfindung wieder. Das Thema "Micky Maus in Videogames" hatten wir aber schon mal, ebenso das Thema "Donald Duck in Videogames". Wer ist also noch offen? Ganz klar: Goofy! In diesem Sinne: Ahiak! Goofy als Disney-Figur debütierte 1932 in dem schwarz-weißen "Micky Maus"-Kurzfilm "Mickys Revue". Damals hieß er noch "Dippy Dawg" (übersetzt: "Verrückter Hund") und saß im Publikum einer Bühnenshow. Mit seinem legendären "Ahiak!" trieb er die anderen Zuschauer gehörig in den Wahnsinn, bis diese sich nur noch mit einem Holzhammer zu helfen wussten. Ab 1939 bekam Goofy seinen heutigen Namen und gleichzeitig auch seine eigene Cartoon-Reihe. Diese wird eröffnet mit dem Kurzfilm "Goofy und Wilbur", in dem sich Goofy mit einem kleinen Grashüpfer anfreundet. Die weiteren Goofy-Cartoons sind dann großteils Parodien auf Ratgeber-Filme, die dadurch lustig werden, dass Goofy auf seine Weise das umzusetzen versucht, was der Sprecher eigentlich korrekt erklärt. Eine weitere Hauptrolle hatte Goofy ab 1992 in der 78-teiligen Zeichentrickserie "Goofy und Max". Darin zieht Goofy zusammen mit seinem 11 1/2-jährigen Sohn Max ausgerechnet in das Haus neben dem alten Fiesling Kater Karlo. Dieser hat inzwischen mit Ehefrau Karla, Sohnemann K.J. und der kleinen Tochter Karabinchen ebenfalls eine Familie gegründet und besch...t als Gebrauchtwagenhändler "Der ehrliche Karlo" seine Kunden. Goofy versucht auf gewohnt tollpatschig-sympathische Art, die gute Nachbarschaft aufrecht zu erhalten, und Max wird schnell der beste Freunde von K.J., doch Karlo versucht auf jede nur erdenkliche Weise, Goofy von sich fernzuhalten. Auf dieser Serie basiert auch das Spiel "Goof Troop", das 1993 herauskam - der Titel "Goof Troop" ist auch der englische Originaltitel der Serie "Goofy und Max". Entwickelt wurde "Goof Troop" von Shinji Mikami, der damit eine seiner ersten Veröffentlichungen feierte und ein paar Jahre später mit "Resident Evil" erfolgreich wurde. Veröffentlicht wurde das Spiel von Capcom. "Goof Troop" ist ein kindgerechtes Adventure, das vor allem durch seinen 2-Spieler-Coop-Modus hervorstach - so etwas war zur damaligen Zeit noch eine echte Rarität! Die Story erzählt, dass Karlo und K.J. von Piraten entführt werden, weil die Freibeuter Karlo mit ihrem Kapitän verwechselt haben. Goofy und Max irren nun über die Pirateninsel Spoonerville Island und schlagen sich bis zum Piratenschiff durch, wo sie Kapitän Keelhaul Pete - der Karlo tatsächlich zum Verwechseln ähnlich sieht - in einem finalen Showdown davon überzeugen müssen, ihre Freunde freizulassen. Da sich das Spiel eher an Kinder richtet, ist der Schwierigkeitsgrad nicht allzu hoch - geübte Spieler dürften nicht länger als zwei Stunden brauchen, um es komplett durchzuspielen. Besonders schön und zum Ende hin doch tatsächlich ein bisschen kniffliger sind die zahlreichen Kisten-Schieberätsel, die in die einzelnen Level eingebaut wurden. In anderen Disney-Spielen, die etwa zur gleichen Zeit erschienen, spielt Goofy nur Nebenrollen. So wirft Goofy etwa im Intro des beliebten Micky-Maus-Jump'n'Runs "The Magical Quest" auf dem Super Nintendo einen Baseball. Pluto läuft dem Ball hinterher und verschwindet - euer Abenteuer besteht dann darin, als Micky Maus euren treuen Hund wiederzufinden, der im Schloss von Kater Karlo gelandet ist. Und erst im Abspann stellt sich heraus, dass Micky einfach von Goofys Ball getroffen wurde, wohl in Ohnmacht gefallen ist und sich das ganze Abenteuer nur zusammengeträumt hat. Für den Game Boy gab es mit "Mickey's Dangerous Chase" ebenfalls ein Micky-Maus-Jump'n'Run. Darin mopst Kater Karlo Mickys Geburtstagsgeschenk für Minnie, und Micky muss nun hinterher jagen, um das Geschenk rechtzeitig vor Minnies Geburstag zurück zu erobern. Amüsant dabei: In der deutschen Fassung trägt Kater Karlo den Namen Al Katzone, was eigentlich der Bösewicht aus der Serie "Chip und Chap" ist. Und Goofy? Nun, er steht am Ziel jedes Levels und erwartet euch dort. Ja, bitte schön, wenn Goofy eh schneller ist als ihr selbst und scheinbar problemlos durch die Level kommt, warum kommt er dann nicht auf die Idee, einfach selber das Geschenk zurück zu holen? Typisch Goofy! Neue Titelrollen bekam Goofy ab 2001: Damals erschien "Goofy's Fun House" für die PlayStation. Dieses Kinderspiel erinnert von der Machart her stark an "PokéPark Wii": Ihr bewegt Goofy durch sein eigenes Haus und stoßt dabei auf verschiedene Minispiele. Interessanter wird's nur dadurch, dass auf der PlayStation-Disc auch sechs klassische Goofy-Cartoons schlummern, die ihr freischaltet, indem ihr die Minispiele gewinnt. Zwei Jahre später, 2003, erschien für den PC "Disney's Extremely Goofy Skateboarding". In diesem Action-Sportspiel stellt ihr euch als Goofy oder wahlweise auch als Max aufs Skateboard, rollt durch verschiedene 3D-Level und versucht, eine ausreichende Punktzahl zu erlangen, was entweder durch coole Tricks auf dem Skateboard oder auch durch das Einsammeln von Münzen funktioniert. Und dann ist da natürlich noch "Kingdom Hearts", das beliebte Disney-RPG aus dem Hause Square - der erste Teil erschien 2002 für die PlayStation 2, inzwischen gibt es drei Hauptteile sowie zahlreiche Ableger. Goofy ist dabei, zusammen mit Donald Duck, einer der beiden Haupt-Charaktere aus dem Disney-Universum. Früh treffen sie auf den Jungen Sora, den Träger des Schlüsselschwertes und den eigentlichen Helden des Spiels - zusammen bilden sie das spielbare Trio in der Reihe. Die Geschichte von "Kingdom Hearts" ist selbst für eingefleischte Fans teilweise ein bisschen wirr, deshalb versuche ich lieber gar nicht erst, sie großartig nachzuerzählen. Nur in Grundzügen: Sora lebt mit seinen Freunden Kairi und Riku auf der Insel des Schicksals, doch sie wollen noch mehr von der Welt sehen. So bauen sie ein Floß, um die Insel zu verlassen. Doch am Vorabend der Abreise tauchen die so genannten Herzlosen auf der Insel auf, kleine schwarze Wesen. Riku verschwindet daraufhin in einem dunklen Portal, und in Soras Händen materialisiert sich das Schlüsselschwert, die einzige wirksame Waffe gegen die Herzlosen. Wenig später in Traverse Town trifft Sora dann auf Donald und Goofy. Sie suchen nach ihrem König Micky, der ebenfalls losgezogen ist, um etwas gegen die Herzlosen zu unternehmen. Für Donald und Goofy hinterließ Micky nur die Aufforderung, den Schlüssel zu finden, der die Welt vor der Dunkelheit beschützt. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei diesem Schlüssel tatsächlich um Soras Schlüsselschwert handelt. Nun liegt es an Sora, Donald und Goofy, diverse Disney-Welten (so genannte Königreiche) zu bereisen und dort jeweils der Herz des Königreichs (eben das Kingdom Heart) mit dem Schlüsselschwert zu verschließen, damit die Herzlosen nicht mehr länger Zutritt zu dieser Welt haben. Das ist so weit die Handlung des ersten Teils. Wenn dann aber in den zahlreichen Nachfolgern und Spin-offs neue Elemente wie etwa die Organisation XIII eingeführt werden, steigt mein Gehirn endgültig aus! Wer aber einfach mal die Geschichte mitverfolgen möchte, ohne ein ganzes Spiel drum herum, für den gibt es "Kingdom Hearts" auch als Manga - übrigens völlig ungewohnt in westlicher Leserichtung! Und freilich hat Goofy ansonsten noch Auftritte in diversen allgemeinen Disney-Spielen, wie etwa in "Magical Tetris Challenge" für das Nintendo 64 oder "Disney's Party" für den Gamecube. Dort ist er aber lediglich mit Micky, Donald und anderen als spielbare Figur gleichgestellt, ohne im Mittelpunkt zu stehen. Daher belassen wir es auch bei dieser kurzen Erwähnung.