KERZEN IN VIDEOGAMES Advent, Advent, ein Lichtlein brennt: Seit gestern brennt die erste Kerze - und das bringt mich zum Thema: Kerzen in Videogames! Natürlich gibt es unzählige Games, in denen Kerzen herumstehen und brennen, um etwa zur Atmosphäre beizutragen. Da ich diesbezüglich beim besten Willen keine vollständige Liste zustande bringen würde, versuche ich es gar nicht erst. Nur als eins von sehr vielen Beispielen, sei der Kuchen aus "Portal" genannt - der Kuchen, der angeblich eine Lüge ist, den ihr am Ende des Spiels aber doch in Empfang nehmen dürft. Es handelt sich um eine schmackhafte Schwarzwälder Kirschtorte, und oben drauf steckt mittig eine leuchtende Kerze. Aber wie gesagt: Die Spiele, in denen Kerzen nur da sind und vor sich hin brennen, lassen wir beiseite - wir konzentrieren uns auf die Kerzen, die tatsächlich aktive Rollen im Spiel spielen. Da wäre zum Beispiel das schöne alte Kinder-Adventure "Goof Troop" eine Erwähnung wert, das von Capcom entwickelt wurde und im Jahr 1993 für das Super Nintendo erschien - basierend auf der Disney-Serie "Goofy und Max". In den späteren Leveln ist in manchen Abschnitten das Licht ausgeschaltet, und ihr seht nur einen winzigen Kreis um eure Spielfigur herum. Tragt ihr allerdings eine Kerze als Item mit euch herum, dann vergrößert sich dieser Kreis immens. Zwar wird immer noch nicht der gesamte Raum ausgeleuchtet, euer Blickfeld wird aber doch deutlich erweitert, so dass ihr euch viel besser zurechtfinden könnte. Auch als Pokémon-Trainer tragt ihr unter Umständen eine Kerze mit euch herum: Seit der 5. Generation gibt es das Pokémon Lichtel vom Typ Geist / Feuer, und dabei handelt es sich tatsächlich um eine lebende kleine Kerze mit Augen und Stupsnäschen. Der Name Lichtel ist eine Kombination aus "Licht" und "Wichtel", und bei seiner Entwicklung wird Lichtel zunächst zu der kleinen Laterne Laternecto und schließlich zu Skelabra, einem mächtigen Kronleuchter. Ein amüsanter Fakt ist, dass ich selbst Lichtel womöglich vorausgesehen habe: Im Jahr 2010, als noch die 4. Pokémon-Generation aktuell war, habe ich im Rahmen der Abschlussarbeit für mein Studium das Browser-Rollenspiel "Monster Meadows" entwickelt, das durchaus von "Pokémon" inspiriert war. Dazu entwickelte ich auch selbst ein paar kleine Monster, denn tatsächliche Pokémon hätte ich natürlich nicht nehmen können. Eine meiner Kreationen war damals auch Schmerzkerz, wobei es sich ebenfalls um eine lebende Kerze handelt. Allerdings sah Schmerzkerz deutlich grimmiger aus, als das süße Lichtel. Neben Augen hatte es auch zwei Arme, in denen es ein Schwert und einen Schild trug, es war also eine echter Kämpfernatur! Kämpferisch sind auch die so genannten Hot Foots. Sie stammen auch "Super Mario Bros. 3" und kommen auch nur dort vor - nicht einmal im "Super Mario Maker" lassen sie sich im SMB3-Style verwenden. In "Super Mario Bros. 3" sind nämlich bestimmte Festungen mit Kerzen bestückt, doch diese sind nicht nur Deko, sondern gehören tatsächlich zum Verteidigungssystem. Nähert sich nämlich Mario, dann springt die Flamme selbständig aus der Kerze heraus und verfolgt euch. Ähnlich wie Buu Huus könnt ihr die Hot Foots allerdings anstarren, um sie so zum Stillstand zu bringen. Gänzlich unschädlich machen könnt ihr sie jedoch nur mit einem Stern oder indem ihr sie mit einem Hammer trefft. Von Daedalic Entertainment stammt ein Action-Adventure, das einfach nur den Namen "Candle" trägt und das Ende 2016 für Steam und in den Folgejahren auch für alle aktuellen Heimkonsolen inklusive der Switch erschien. Ich geb's zu, an mir ist es vorbei gegangen: Selbst gespielt hab ich es bisher nicht, aber es macht einen interessanten Eindruck, es scheint auch ein bisschen "Professor Layton"-Flair durchzuschimmern. Kurz zur Story: Ihr verkörpert den Jüngling Teku, der loszieht, um sein Dorf zu retten. An seinem linken Arm hat er anstelle einer Hand eine magische Kerze, die ihm als Allzweckwaffe dienst. Um jedoch die Flamme zu entzünden, müssen zwischendurch immer wieder knifflige Rätsel gelöst werden - und in haarigen Hüpfpassagen musst dann die Flamme davor bewahrt werden, wieder zu erlöschen. Vielleicht schau ich's mir wirklich mal genauer an! Was ich mir dagegen ziemlich sicher nicht anschauen werde, ist "Candles of the Dead", welches ich ebenfalls bisher nicht kannte. Dabei handelt es sich um ein Mobile Game, das ihr euch bei Interesse sogar kostenlos auf euer Handy laden könnt. Mir persönlich sagt allerdings schon das Genre nicht zu: Bei "Candles of the Dead" handelt es sich um ein Horror-Adventure - nein, danke! Wen's aber interessiert: Ihr seid in einem alten Gemäuer und müsst dort alle Kerzen anzünden, um das Böse fernzuhalten. Wie gesagt, wem das Horror-Genre grundsätzlich etwas taugt, der kann gern einen Blick riskieren, es kostet ja nichts. Ob's allerdings spielerisch was taugt, kann ich nicht beurteilen. Erschienen ist es Anfang 2020. Ebenfalls recht gruselig ist das japanische Indie-Adventure "Yume Nikki" angehaucht, das 2003 mit dem RPG Maker entwickelt wurde und jetzt auch auf Steam zu kriegen ist. Optisch erinnert es durchaus an schöne alte Rollenspiele fürs Super Nintendo. Inhaltlich durchwandert ihr Alpträume, und dazu zählt auch die so genannte Candle World, die komplett mit Kerzen gefüllt ist. An diesen vorbei müsst ihr euren Weg finden, ohne euch auf Nimmerwiedersehen in der Dunkelheit zu verirren. Zum Abschluss aber lieber nochmal etwas weniger Gruseliges, nämlich Disney! Im Jahr 1991 brachte Disney ja den schönen Zeichentrick-Märchenfilm "Die Schöne und das Biest" heraus, basierend auf einem französischen Märchen. Die belesene junge Belle gelangt ins Schloss des Biestes und bietet an, selbst dort zu bleiben, damit ihr Vater gehen darf. Das Biest ist in Wahrheit ein verwunschener Prinz und muss bis zu seinem 21. Geburtstag von einem Mädchen geliebt werden, damit der Fluch gebrochen wird. Neben dem Prinzen selbst, wurden aber auch alle Diener des Schlosses ebenfalls verwandelt - sie alle wurden zu diversen Möbeln und Haushaltsgegenständen! Der ehemalige Koch Lumière findet sich jetzt in der Gestalt eines Kerzenleuchters wieder. Wie die meisten Disney-Filme, wurde natürlich auch "Die Schöne und das Biest" als Videogame umgesetzt: Das Spiel wurde von Hudson Soft im Frühling 1995 für das Super Nintendo herausgebracht. In einem typisch charmanten Comic-Jump'n'Run der 90er Jahre hüpft ihr als das Biest durch die verschiedenen Settings des Films, damit ihr am Ende Belle heiraten könnt. Dass speziell Lumière dabei eine nennenswerte Rolle spielte, daran kann ich mich nicht erinnern. Er ist aber zumindest auf dem Cover zu sehen, und im Spiel gibt es einen Abschnitt, in dem ihr über Kronleuchter mit brennenden Kerzen hüpfen müsst - besser als nichts!