KÜHE IN VIDEOGAMES Frohe Pfingsten allerseits! Und stellvertretend für den Pfingstochsen wird es heute um ein Auswahl von Rindviechern in Videospielen gehen. Vorher aber ein paar Worte über den Pfingstochsen an sich: Der Pfingstochse ist im Gegensatz zum Osterhasen oder zum Weihnachtsmann kein Geschenke-Lieferant, Pfingsten ist ja auch kein großes Geschenke-Fest. Früher hat man aber immer am Pfingstsonntag das Vieh zum ersten Mal aus dem Stall geholt und wieder hinauf auf die Alm getrieben. Der größte und stärkste Stier wurde zur Feier des Tages mit Blumen geschmückt, führte die Herde an und war eben der Pfingstochse. Später wurde der Begriff Pfingstochse spaßhaft recyclet: In einigen ländlichen Gemeinden war es üblich, denjenigen, der am Pfingstsonntag am längsten geschlafen hat, auf einem Schubkarren durch der Ort zu fahren und diesen Langschläfer als Pfinstochsen zu bezeichnen. Jetzt aber zu den Nintendo-Ochsen und -Kühen: Bei diesem Thema muss natürlich das Pokémon Tauros ganz vorne mit dabei sein! Tauros stammt noch aus der 1. Generation, gehört dem Normal-Typ an und ist ein Stier mit drei Schweifen. Es lässt sich damals, in der Roten & Blauen Edition, ausschließlich in der Safari-Zone fangen - und genau daher hat auch Ash seine Tauros-Herde. Wie Ash an die Tauros-Herde heran gekommen ist, hat man in der deutschen Fassung allerdings nicht gesehen, da die Safari-Zone-Folge aufgrund des schießwütigen Parkwächters nicht in der westlichen Welt gezeigt wurde. Nichtsdestotrotz setzt Ash ein Tauros zum ersten Mal im Finalkampf der Orange-Liga ein - und seither gibt es immer wieder kurze Wiedersehen mit Tauros, meist dann wenn Ash vor einem Regionswechsel wieder daheim in Alabastia vorbei schaut. In der aktuellen 7. Generation, in "Pokémon Sonne & Mond", wird Tauros außerdem auch In-Game wichtiger, da es als PokéMobil-Pokémon die Fähigkeit "Rammbock" ausfüllt und damit die alte VM Zertrümmerer ersetzt. Und in "Pokémon Go" nimmt Tauros in sofern eine Sonderrolle ein, da es zu den regionalen Pokémon zählt und ausschließlich in Nordamerika gefangen werden kann. Als Gegenstück zu Tauros wurde in der 2. Generation dann Miltank eingeführt. Dabei fällt auf, dass Tauros ausschließlich männlich sein kann, Miltank dagegen ausschließlich weiblich, bei der Zucht lassen sich die beiden aber kombinieren. Euer erstes Miltank trefft ihr höchstwahrscheinlich in der Arena von Dukatia City, wo es nach Piepi von Arenaleiterin Bianka eingesetzt wird und unvorbereitete Trainer mit seiner Walzer-Attacke in den Wahnsinn treiben kann. Später, auf Route 39, findet ihr die Kuhmuh-Farm, wo zahlreiche Miltanks weiden. Eins der Miltanks ist krank, und wenn ihr es mit Hilfe von 10 Beeren heilt, erhaltet ihr die TM Schnarcher. Außerdem erfahrt ihr hier, dass Miltanks die Lieferanten der Kuhmuh-Milch sind, eine biologische Alternative zu den heilenden Tränken. Milchkühe gibt es freilich nicht nur in der Pokémon-Welt, sondern auch in zahlreichen Bauernhof-Simulationen, allen voran "Harvest Moon". Im Erstling auf dem Super Nintendo, erschienen Anfang 1997 als eins der letzten Spiele für die 16-Bit-Konsole, standen lediglich zwei Tiere zur Auswahl - neben Hühnern aber auch schon Kühe. Bis zu zwölf Kühe fanden Platz in eurem Stall, die ihr täglich melken und die Milch verkaufen konntet. Je mehr Zeit ihr dabei in eure Kühe investiert, indem ihr ihnen etwa einen Namen gebt, täglich mit ihnen redet und sie geduldig massiert, desto schneller geht zwar der ohnehin knapp bemessene Arbeitstag vorbei, desto wertvoller wird aber die Milch. Und weitere Kühe könnt ihr entweder beim Viehhändler für gutes Geld nachkaufen oder selber züchten. Kühe werden auch in Hyrule auf der Lon-Lon-Farm als Milchlieferanten gehalten. Spielt ihr einer Kuh Eponas Lied auf der Ocarina vor, dann wird sie glücklich und gibt Milch, welche ihr sogleich in einer Flasch abfüllen könnt - sie wirkt wie ein Heiltrank. Zudem könnt ihr beim Pferderennen auf der Lon-Lon-Farm eure eigene Kuh gewinnen, die fortan im Kokiri-Dorf vor eurem Haus steht und gleichgültig Gras frisst. Und auch in "Mario Kart" gibt es Milchkühe, nämlich auf der Strecke Kuhmuh-Farm, die erstmals in "Mario Kart 64" befahren wird. Ja, der Name ist der gleiche, wie auch in "Pokémon Gold & Silber" - ob also beide Farmen zum gleichen Unternehmen gehören, nur dass eben die Franchisenehmer in Johto Miltanks halten, im Pilz-Königreich dagegen echte Kühe? Wir wissen es nicht! Und die Kühe in "Mario Kart" können euch auch herzlich egal sein, so lange sie brav am Streckenrand stehen bleiben und grasen. Das tun sie nur leider selten, meist wandern sie über die Straße und zwingen euch zum Ausweichen, sofern ihr nicht durch die Kollision mit einem Rindvieh noch mehr Zeit verlieren wollt. Ein Rindvieh von einem ganz anderen Kaliber, das ebenfalls im Pilz-Königreich vorkommt, ist der Ochsenfisch aus "Super Mario Land 2". Dabei handelt es sich um einen dicken Fisch mit dem Kopf eines Stiers, der im Wasser hin und her schwimmt - und wenn er Mario erblickt, dann schwimmt er auf ihn zu, um ihn auf die Hörner zu nehmen. Für Mario hilft dann nur schnelles Ausweichen, denn besiegen kann er den Ochsenfisch nicht. Dass Kühe nicht lila sind, ist ja bekannt, obwohl manche Schokoladen-Werbespots etwas anderes behaupten. Aber habt ihr schon einmal eine blaue Kuh gesehen? In dem sehr schrägen Super-Nintendo-RPG "Earthbound" lernt ihr die Sekte Happy Happyism kennen, die von einem verrückten Automaler gegründet wurde. Die Happy Happyisten verehren die Farbe Blau und haben entsprechend ihre ganze Stadt blau angemalt, inklusive einer Kuh - und von ihrer Stadt ausgehend soll sich irgendwann die ganze Welt blau färben! Im Vergleich zu "Earthbound" ist das schräge Regenwurm-Jump'n'Run "Earthworm Jim" schon beinahe ein bitterernstes Spiel. Auch dort gibt es Kühe, sie sind quasi eine Art Maskottchen der Reihe. Bereits im ersten Level des ersten Teils müsst ihr eine Kuh in die Luft schleudern, die ihr fortan immer wieder im Hintergrund vorbei fliegen seht, und im zweiten Teil werdet ihr am Ende jedes Levels von zwei Kühen begrüßte, die euch zum Level-Abschluss gratulieren. Und schließlich, am Ende des ersten Teils, kommt auch die in den Himmel geschleuderte Kuh zurück auf festen Boden - dass sie dabei genau auf der soeben befreiten Prinzessin Whats-Her-Name landet, ist ein unbedeutendes Detail! Natürlich gibt es auch in "Animal Crossing" eine Kuh. Sie heißt Heidi und hat einen schwungvollen Charakter, das heißt, sie plaudert mit euch gern über ihre Fantasien. Sie hält sich selbst für beliebt, jedoch kursieren im Dorf viele Gerüchte über sie. Vielleicht deshalb entschuldigt sich Heidi schnell für alles und jeden, auch wenn sie gar nichts damit zu tun hat. Heidi hat am 14. April Geburtstag, und ihr Lieblingslied ist sinnigerweise "K.K. Country". In den meisten anderen Lokalisierungen trägt Heidi übrigens den Namen Belle, und in Japan kennt man sie als Miruku, was nichts anderes als die japanische Umschrift für das englische Wort "Milch" ist.