TIGER IN VIDEOGAMES Mit drei Wochen Verspätung können wir heute endlich das chinesische Neujahr nachfeiern. Nichtsdestotrotz hat für China am 1. Februar 2022 das Jahr des Tigers begonnen - und deshalb sprechen wir heute über Tiger in Videogames! Und wenn ich "Tiger" sage, dann meine ich "Pokémon", denn tatsächlich gibt es ein Pokémon, das auf einem Tiger basiert. Genau genommen gibt es seit der zweiten Generation die drei legendären Raubkatzen: Entei ist ein Löwe, Suicune ein Gepard und Raikou eben ein Tiger. Die Hintergrund der drei legendären Pokémon beginnt allerdings etwas traurig: In der alt-japanisch angehauchten Stadt Teak City im Norden von Johto standen einst zwei Türme, der Zinnturm und der Bronzeturm. Als Folge eines Krieges vor vielen Jahrhunderten brannte der Bronzeturm allerdings ab, und in dem Feuer starben auch drei Pokémon, die sich darin befanden. Daraufhin stieg das legendäre Regenbogen-Pokémon Ho-oh, welches auf einem Phoenix basiert, vom Himmel herab, und erweckte die drei Pokémon als die legendären Raubkatzen Entei, Suicune und Raikou wieder zum Leben. Die Menschen allerdings hatten Angst vor diesen imposanten Erscheinungen, und so bewarfen sie die Pokémon mit Steinen. Die Pokémon wehrten sich nicht, sondern ergriffen die Flucht und zeigen sich den Menschen seither nicht mehr. So wundert es auch nicht, dass Entei, Suicune und Raikou erneut die Flucht ergreifen, wenn ihr in "Pokémon Gold & Silber" die Ruine des abgebrannten Bronzeturms durchsucht und die drei Pokémon im Untergeschoss entdeckt. Der Turm wurde nicht wieder aufgebaut, sondern als Mahnmal so belassen, wie er war. Aber wie gesagt, die drei Pokémon könnt ihr hier nicht fangen - sie sind schneller weg, als ihr "Endivie" sagen könnt. Von nun an streifen sie rastlos durch Johto - mit ein wenig Glück könnt ihr ihnen von nun an jederzeit begegnen, doch um sie wirklich einzufangen, müsst ihr euch was einfallen lassen, da sie immer nach der ersten Kampfrunde sofort wieder das Weite suchen. Genauso schnell wie Entei, Suicune und Raikou ist auch Timber unterwegs, doch er ist nicht auf der Flucht vor irgendwem oder irgendwas, sondern möchte einfach nur ein Rennen gewinnen. Timber ist ein kleines Tigerkind und tauchte erst- und einmalig in dem Fun Racer "Diddy Kong Racing" auf dem Nintendo 64 auf. Dabei ist Timber sogar ein Original-Charakter, der speziell für dieses Spiel erschaffen wurde - und in gewisser Weise ist Timber sogar eine Schlüsselfigur! Die Insel, auf der das ganze Spiel stattfindet, ist nämlich die Heimat von Timbers Familie. Als Timbers Eltern allerdings verreisen, lädt Timber seine Freunde - darunter Diddy Kong, Banjo und Conker, aber auch einige bis dahin unbekannte Figuren - zu ein paar lustigen Autorennen ein. Dann sprengt allerdings das böse Zauberschwein Wizpig die Party, und die abenteuerlustigen Freunde müssen gegen den Fiesling um die Freiheit ihrer Insel fahren. Außer "Diddy Kong Racing" und dem Remake "Diddy Kong Racing DS" taucht Timber in keinem anderen Spiel mehr auf. In Planung war damals, zu N64-Zeiten, allerdings auch mal ein 3D-Platformer mit dem Arbeitstitel "Timber 64". Dieser erblickte nur leider niemals das Licht der Welt. Ein anderer abenteuerlustiger Tiger schaffte es sehr wohlt in sein eigenes Jump'n'Run: "Ty the Tasmanian Tiger" erschien erstmal erstmals im Jahr 2002 für GameCube, PlayStation 2 und Xbox, seit 2020 gibt es auch einen Port für die Nintendo Switch und andere aktuelle Konsolen. Der kleine Tiger Ty wächst bei Beuteltieren auf und erfährt eines Tages von Bunyip - einem mystischen Tier aus der realen australischen Kultur - dass seine Verwandten von einem bösartigen Kasuar gefangen gehalten werden. Ein Kasuar ist übrigens ein Laufvogel aus Neuguinea - prinzipiell ist das Spiel vollgestopft mit Tieren, die auf der Südhalbkugel heimisch sind. Jedenfalls wollte der Kasuar fünf magische Talismane erringen, die ihm die Macht über das ganze Land geben. Die tasmanischen Tiger wollten dies verhindern, waren dabei aber nicht erfolgreich. Nun liegt es in diesem 3D-Platformer an Ty selbst, seine Familie zu befreuen und dem Kasuar zu zeigen, was eine Harke ist. Und wo wir nach der kurzen Erwähnung von Bunyip schon mal bei realer Mythologie sind: In der chinesischen Mythologie glaubt man an Byakko, einen legendären weißen Tiger. Für die Chinesen steht Byakko für den Herbst und den Westen, deshalb wird er auch "Weißer Tiger des Westens" genannt. Byakko wurde aber auch in zahlreichen Videogames aufgegriffen, so ist er etwa ein Boss sowohl in "Final Fantasy XIV" als auch in der "Shin Megami Tensei"-Reihe. Und auch in manchen Animes spielt Byakko eine Rolle, etwa in "Fushigi Yuugi". Überhaupt nichts mit Abenteuer und Mythologie zu tun hat dagegen Rolf: Er ist einer der tierischen Bewohner eures Dorfes in "Animal Crossing" und ist - genau wie Byakko - ein weißer Tiger. Rolf trägt eine blaue Jacke, und sein Hobby ist Fitness-Training. Deshalb erinnert auch sein Haus mehr an ein Fitness-Studio, und er fordert auch euch als Spieler gerne zu sportlichen Wettkämpfen heraus. Und dann ist da zuletzt noch Tigger: Mit T, i, Doppel-G, E, Rrrrrrr - so buchstabiert er sich selbst! Tigger stammt ursprünglich aus den "Winnie Puuh"-Bücher, die der Brite Alan Alexander Milne vor knapp 100 Jahren für seinen Sohn Christopher Robin verfasste, mit dessen Stofftieren in der Hauptrolle. Tigger selbst tauchte dabei allerdings erst ab dem zweiten Band "Pu baut ein Haus" auf. Tiggers größter Spaß ist es, wie wild herumzuhüpfen, und dabei springt er auch gern mal seinen Freunden ins Gesicht. Ab den 70er Jahren wurden die "Winnie Puuh"-Bücher von Disney als Zeichentrickfilme umgesetzt, und wiederum als Software-Adaptionen dieser Filme entstanden zahlreiche Disney-Videogames, in denen auch Winnie Puuh und seine Freunde, darunter auch Tigger, ihren Auftritt haben. Selbst in dem hochgelobten RPG-Klassiker "Kingdom Hearts" bereisen Sora, Donald und Goofy den Hundert-Morgen-Wald und treffen dort auch auf Tigger. Seine erste und einzige Titelrolle bei einem Videospiel hatte Tigger allerdings bereits im Jahr 2000 auf dem Nintendo 64: In dem 2D-Jump'n'Run "Tiggers Honigjagd" erklärt sich Tigger bereit, Honig zu sammeln für eine Party, die sein Freund Winnie Puuh plant. Das ist bereits der ganze Plot, ihr hüpft als Tigger durch einige kindgerechte Level, dazwischen schiebt sich auch manchmal ein Minispiel ein, und die Fachpresse war damals sehr gespaltener Meinung: Von Traum-Bewertungen bis zum Totalverriss war damals alles dabei!