URLAUB IN VIDEOGAMES Letzte Woche kam während unserer Chat-Gespräche zufällig die Rede darauf, dass Mario im Urlaub immer Pech hat. Und da ja sowieso gerade Urlaubs-Saison ist, dachte ich mir, wir sprechen doch heute einfach mal über Urlaub in Videogames, und bei Mario fangen wir an! Als Launchtitel für das gute alte Super Nintendo erschien Ende 1990 in Japan und Anfang 1992 in Europa "Super Mario World", welches in der japanischen Erstauflage auch noch den Untertitel "Super Mario Bros. 4" trägt. In diesem Spiel feierte der süße kleine Dinosaurier Yoshi damals einen ersten Auftritt, und heute ist er nicht mehr aus der Riege der Haupt-Charaktere wegzudenken. Aber was hat das mit Urlaub zu tun? Ganz einfach: Die Hintergrundgeschichte erzählt, dass Mario, Luigi und Prinzessin Peach Urlaub im Dinosaurierland machen. Und während Mario und Luigi kurz im Meer planschen, geht die Prinzessin verloren. Am Strandkorb finden Mario und Luigi lediglich noch einen Zettel mit einer freundlichen Mitteilung von Bowser: Er eröffnet ihnen, dass er ihnen ins Dinosaurierland gefolgt ist und abermals die Prinzessin gemopst hat. Da ist es mit der Erholung vorbei, Peach will natürlich befreit werden! Kurz darauf stolpern Mario und Luigi über ein merkwürdiges Ei mit grünen Punkten, und das Abenteuer beginnt. Ein zweites Urlaubsabenteuer mit Mario kam im Spätsommer 2002 für den Gamecube heraus, nämlich "Super Mario Sunshine". Hier fliegen Mario, Peach und einige Toads in den Sommerurlaub auf die sonnige Isla Delfino. Viel Zeit zur Erholung bleibt Mario allerdings auch hier nicht, denn die ganze Insel ist mit ekligem Schleim verdreckt. Zu allem Überfluss glauben die Bewohner, dass Mario der Übeltäter ist, und so wird der Klempner dazu verdonnert, die Insel wieder sauber zu machen. So wird Mario also mit dem sogenannten Dreckweg 08/17, einer Art Power-Wasserpistole, ausgestattet und legt los. Wer allerdings wirklich hinter den Schmierereien steckt, dass findet Mario nur allzu bald heraus. Wer das Spiel übrigens damals verpasst hat, kann es jetzt auf der Switch nachholen: Im Rahmen der Collection "Super Mario 3D Allstars" wurde "Super Mario Sunshine" Ende 2020 neu herausgebracht. Und apropos Switch: Dann gibt es da ja noch "Super Mario Odyssey"! Hier macht Mario nicht direkt Urlaub, wenngleich er aus jedem Land, das er im Spielverlauf besucht, ein kleines Souvenir mitnehmen kann, welche dann nach und nach die Regale in eurem Fluggerät füllen. Tatsächlich zur Touristin wird hingegen Peach, nachdem ihr sie aus Bowsers Gewalt befreit und damit die Hauptstory durchgespielt habt. Während Mario nun als Komplettist weitere Monde einsammelt kann, macht Peach zum eigenen Vergnügen eine Weltreise und ist fortan in jedem Land anzutreffen. Die Mario-Charaktere machen allerdings nicht nur in den Spielen Urlaub. Mitte der 90er Jahre erschien im Club Nintendo Magazin der alberne Comic "Erholung? Nein, danke!" Diese kurze Gag-Story erzählt davon, wie Mario, Luigi, Peach und Yoshi in Urlaub fahren und in einem Hotel unterkommen, das von Koopas geleitet wird. Nachdem sie dort einen regelrechten Horrortrip erleben, fahren sie lieber wieder nach Hause und beenden die Geschichte mit der Erkenntnis, dass ein Urlaub auf Balkonien auch ganz nett sein kann. Und wenn wir schon mal abseits der Spiele sind, gibt es bei "Pokémon" ja auch die Anime-Serie. In der ersten Staffel wurde als Folge 18 die Episode "Aopulco no Kyujitsu" ausgestrahlt, wörtlich übersetzt: "Ferien in Aopulco". Das ist eine der berühmten gebannten Episoden. Sie ist deshalb verboten, weil darin ein Bikini-Wettbewerb vorkommt, an dem auch Jessie und James von Team Rocket teilnehmen. Dazu setzt sich James zu allem Überfluss auch noch künstliche Brüste auf. Den Verantwortlichen in den USA war das für eine Serie wie "Pokémon" doch ein paar Stufen zu heiß, und so wurde die Folge zunächst nicht in Englische und auch nicht ins Deutsche übersetzt. Jahre später war die Folge in den USA doch noch zu sehen, unter dem Titel "Beauty and the Beach". Bis nach Deutschland hat sie ihren Weg aber bis heute nicht gefunden. Was dagegen sehr zuverlässig einen Weg zu uns findet, sind immerhin die Pokémon-Spiele, so auch "Pokémon Rubin & Saphir", erstmals erschienen im Sommer 2003 für den Gameboy Advance. Im Verlauf eurer Trainerreise kommt ihr auch durch Graphitport City, immerhin findet dort einer der Pokémon-Wettbewerbe statt. Graphitport City liegt direkt am Meer, und vor der Stadt erstreckt sich auch ein schöner weitläufiger Sandstrand im Sonnenschirmen und Liegestühlen. Also kurzum: Graphitport City sieht aus wie die ideale Urlaubs-Location in der Pokémon-Welt - auch wenn ihr selbst nicht an Urlaub denkt, wenn ihr hier durch kommt. Guybrush Threepwood denkt auch nicht Urlaub, obwohl er auf einer schönen Insel tief in der Karibik unterwegs ist, denn immerhin muss er doch Gouvereurin Elaine aus den Fängen des Geister-Piraten LeChuck befreien. Das Ganze findet statt in dem Point & Click Adventure-Klassiker "The Secret of Monkey Island", erschienen erstmals 1990 für den PC. Guybruch ist ursprünglich auf Melee Island unterwegs, doch LeChuck entführt die Gouverneurin auf die titelgebende Insel Monkey Island. Guybrush chartert also ein Schiff, trommelt eine Crew zusammen und macht sich auf den Weg. Doch während Guybrush das Abenteuer vor Augen hat, liegt die Crew nur faul in der Sonne und lässt es sich gut gehen. Sie halten die ganze Sache wohl für eine Urlaubs-Kreuzfahrt! Wem tatsächlich der Sinn nach einer Urlaubsreise auf eine Insel steht, für den könnte "Holiday Island" die richtige Wahl sein. Dieses schöne Aufbau-Strategiespiel erschien 1996 für den PC und stammt von Sunflowers, den Entwickeln, die ein paar Jahre später mit "Anno 1602" einen Welterfolg landeten. "Holiday Island" ist ungleich unbekannter, dafür aber zumindest sommerlicher, denn ihr verwaltet hier eure eigene Urlaubsinsel - das heißt ihr baut Flughäfen, Hotels, Ferienhäuser, Strandbars, Surfclubs usw., aber müsst dabei neben den Finanzen auch immer die Laune der Urlauber im Auge behalten, damit das Ferienparadies sich finanziell trägt. Wer es sich dagegen finanziell nicht leisten kann, auf eine Insel zu fliegen, der macht Urlaub am Baggersee direkt vor der Haustür. So tun es Goofy und Max und ihre Nachbarn Karlo und K.J. in "Goof Troop", dem Spiel zur Serie "Goofy und Max", erschienen 1993 für das Super Nintendo. Die vier Freunde fahren zum Angeln an einen nahen See und machen sich ein paar schöne Tage - bis eine Bande von Piraten auftaucht und Karlo und K.J. entführt! Der Grund dafür: Sie haben Karlo mit ihrem Kapitän Keelhaul Pete verwechselt - die beiden sehen sich aber auch verdammt ähnlich! Goofy und Max machen sich also in diesem schönen kindgerechten Action Adventure auf den Weg, um ihre Nachbarn aus den Fängen der Piraten zu befreien. Und auch Nate Adams zieht es nicht in die Ferne: Er ist der Held des Geister-Abenteuers "Yo-kai Watch", welches 2013 in Japan und erst 2015 bei uns für den Nintendo 3DS erschien. Die Geschichte beginnt damit, dass der 11-jährige Nate Adams und seine Schulfreunde im heimischen Lenzhausen die Sommerferien genießen. Sie vertreiben sich die Zeit u.a. damit, dass sie Käfer in der Wildnis sammeln und gegeneinander kämpfen lassen - das ist tatsächlich eine beliebte Freizeitbeschäftigung bei der japanischen Jugend, es gibt sogar richtige offizielle Käfer-Wettkämpfe. Auf dieser Grundidee basiert übrigens auch "Pokémon": Erfinder Satoshi Tajiri war als Kind selbst Käfersammler, und als später die Wildnis, in der er als Kind gespielt hatte, abgeholzt wurde, kam ihm die Idee, die Käfer-Sammelei in einem Videospiel zu konservieren - das Ergebnis kennen wir heute als "Pokémon". Aber zurück zu "Yo-kai Watch": Wie gesagt, es sind Sommerferien, aber Nate und seine Freunde sind nicht in Urlaub gefahren, sondern vertreiben sich ihre Zeit in der heimischen Kleinstadt, eben beispielsweise beim Käfersammeln. Und auf der Jagd nach einem besonders seltenen Käfer stolpert Nate dann zufällig über einen geheimnisvollen Kapselautomaten. Etwas verwirrt, aber doch neugierig wirft er eine Münze ein, woraufhin der Automat den grinsenden weißen Geist Whisper ausspuckt. Dieser stattet Nate sogleich mit der titelgebenden Yo-kai Watch aus, welche dem Jungen die Fähigkeit gibt, Geister zu sehen. Fortan soll er die Geister in der ganzen Stadt aufspüren und sie davon überzeugen, die ahnungslosen Menschen nicht mehr zu ärgern. Gar keine so leichte Aufgabe!