MÜTTER BEI NINTENDO Anlässlich des gestrigen Muttertages: Ein kleiner Überblick über die verschiedensten Mütter im Nintendo-Universum! Einem Pokémon-Fan wie mir fällt bei diesem Thema natürlich als erstes die Mutter von Ash aus "Pokémon" ein. Seit jeher hat jeder Pokémon-Trainer in allen Editionen zu Hause eine Mutter, die auf euch wartet, und oft gibt sie euch noch ein wichtiges Item mit auf die Reise - in "Feuerrot & Blattgrün" waren das beispielsweise die Turbotreter, in den Johto-Editionen der PokéCom. Einige Mütter haben auch selbst eine blühende Vergangenheit, so war eure Mami in "X & Y" früher eine berühmte Rihorn-Jockey. Und ein Großteil der Mütter kann zudem eure Pokémon heilen, wenn ihr zu Hause vorbei schaut - so wird kompensiert, dass das Heimatdorf meist kein Pokémon Center hat. Jedoch haben all diese Mütter im Spiel keinen Namen. Im Anime hingegen wurde Ashs Mutter auf den Namen Delia getauft und bekam sogar im Ansatz einen Charakter. Wie alle Mütter, ist sie ein wenig besorgt um ihren Sohn, der durch die Weltgeschichte zieht, und interessiert sich auch für sein Abenteuer - so kommt sie sogar als Zuschauerin zur ersten Pokémon-Liga, an der Ash teilnimmt. Nach Einall und Alola hat sie ihren Sohn anfangs sogar begleitet. Als Kind wollte Delia selbst Pokémon-Trainerin werden, musste diesen Traum aber nach Ashs Geburt aufgeben, um die alleinerziehende Mutter zu geben - denn Ashs Vater war von seiner eigenen Pokémon-Reise nicht zurück gekehrt und bis heute wird spekuliert, um wen genau es sich handeln könnte. Dennoch lebt ein Pokémon im Hause Ketchum: Ein Pantimos, das zum Ende der 1. Staffel auf den Plan trat und bis heute Ashs Mutter bei der Hausarbeit unterstützt. Zum Thema Pokémon-Mütter darf aber auch Kangama nicht vergessen werden. Das Pokémon mit der Regionaldex-Nummer 115 basiert auf einem Känguruh (deshalb ist es auch passenderweise das exklusive Pokémon von Australien in "Pokémon Go") und hat immer ihr kleines Baby im Beutel - die beiden sind untrennbar miteinander verbunden! Im Anime gab es freilich schon früh Solo-Abenteuer von Baby-Kangamas, etwa in der ersten Folge von "Pikachu's Winter Vacation", aber in den Haupt-Editionen sollte es bis zur 6. Generationen dauern, bis Baby-Kangama seinen großen Auftritt erhielt: Bei einer Mega-Entwicklung klettert das Kleine aus dem Beutel seiner Mutter und greift selbst an, was dazu führt, dass ein Mega-Kangama de facto zwei Angriffe pro Runde hat. Kangama gehört übrigens zum Typ Normal und kommt ursprünglich aus der Safari-Zone. Eine Mutter von ganz anderem Kaliber ist Mother Brain, eine der Hauptbosse in der "Metroid"-Reihe. Eine richtige Mutter ist Mother Brain jedoch nicht, tatsächlich handelt es sich bei ihr um einen Super-Computer, der aufgrund seiner hohen künstlichen Intelligenz schnell die Rolle der Anführerin über die Weltraumpiraten an sich reißen konnte. Ursprünglich gebaut wurde sie von den Chozo als Verteidigungssystem für ihren Heimatplaneten Zebes, was aber nicht viel half, als die Piraten Zebes überfielen und die Chozo ausrotteten, um ihrerseits auf dem eroberten Planeten illegale Experimente mit Metroids durchzuführen. Eure Aufgabe als Samus Aran ist es im Spiel, diese Machenschaften zu stoppen, wobei der zentrale Verteidigungsmechanismus Mother Brain eben, wie gesagt, als Endboss fungiert. Übrigens, in der neuen Synchro der Zeichentrickserie "Captain N" wurde Mother Brain der eingedeutschte Name Mutter Großhirn verpasst. Ebenfalls ein Oberbösewicht ist Bowser. Er ist natürlich keine Mutter, hat aber eine - zumindest in einer Episode der Zeichentrickserie "Super Mario Bros. Super Show"! In der Folge "Willst du, Prinzessin Toadstool, diesen Koopa ..." steht die Hochzeit von Bowser und Peach unmittelbar bevor, und zu den Feierlichkeiten ist auch eine extrem schräge Monster-Schildkröte mit dicken roten Lippen, greller Sonnenbrille, einem pinken Kleid und quietschrosa Strubbelhaaren angreist - Bowsers Mamilein! Sie ist das Paradebeispiel einer Katastrophenmutter, und als Mario und Luigi am Ende der Folge die Hochzeit verhindert haben, steht sie ihrem Sohnemann kein bisschen bei, sondern brät ihm nur für seine Unfähigkeit eins über. Armer Bowser! In den Hauptspielen taucht Bowsers Mutter nicht auf, lediglich in der PC-Version des abschreckenden Lernspiels "Mario's Time Machine" ist sie zu sehen, dort mimt sie eine Bibliothekarin. Eine andere Mutter aus dem Pilz-Königreich, die wir sehr wohl in den Spielen zu sehen kriegen, die aber gern vergessen wird, ist Mutter Pinguin aus "Super Mario 64": Sie lebt in dem Schnee-Level "Bibber Berg Bob" und hat ihr Baby verloren - eure Aufgabe ist es, das Kleine durch den ganzen Level bis zu seiner Mama zu tragen, um dafür von ihr einen Stern zu erhalten. Der Knackpunkt ist nicht nur, dass das Baby gern davon tapst, wenn ihr es auch nur einen Augenblick aus den Augen verliert, sondern auch, dass es noch ein zweites, ähnlich aussehendes Pinguin-Baby im Level gibt - die beiden dürft ihr nicht verwechseln, sonst gibt es anstatt des Stern nur enttäuschte Worte von der Mutter. Nicht vergessen werden darf zum Schluss natürlich das Nintendo-Spiel, das selbst eine Mutter ist - nämlich das J-RPG "Mother", das in Europa unter dem Namen "Earthbound" bekannt ist ... sofern man es überhaupt als "bekannt" bezeichnen kann! Denn obwohl Hauptcharakter Ness seit jeher ein Kämpfer in der "Super Smash Bros."-Reihe ist, fristen die Spiele selbst im Westen und insbesondere in Europa ein regelrechtes Nischendasein, wenngleich zwei Teile inzwischen zumindest auf der Virtual Console zu kriegen sind. Die Handlung des ersten "Mother", das im Original bereits 1989 für das NES erschien und erst 2015 als "Earthbound Beginnings" in den Westen kam, verfolgt den Jungen Ninten (ohne "do"), der im Auftrag der geheimnisvolle Queen Mary die Psi-Forschungen seines Urgroßvaters zu Ende bringen und obendrein die Welt vor Außerirdischen beschützen soll. Dazu muss er acht geheimnisvolle Melodien finden - ein Glück, dass er dabei auch Unterstützung von anderen Kindern hat, die sich ihm im Lauf des Abenteuers anschließen. Eins davon ist das Mädchen Ana, das sich von dem Abenteuer erhofft, auch ihre verschollene Mutter wieder zu finden. Aber ist das der Grund, warum das ganze Spiel "Mother" heißt? Nein, denn es gibt da noch einen weiteren Zusammenhang - Vorsicht, jetzt folgt ein Spoiler, also vielleicht lieber mal eine Minute lang weghören! Am Ende kommt nämlich heraus, dass Queen Mary eine Mutterrolle für den Endboss des Spiels, den Alien Giygas, übernommen hatte. Damit nicht genug, ist sie in Wirklichkeit die Urgroßmutter von Ninten selbst. Nachdem sie und ihr Ehemann George von Außerirdischen entführt wurden, zog sie Giygas auf. Nachdem George zurück zur Erde geflohen war, entwickelte Giygas einen Groll gegen alle Menschen - eine ganz schön verrückte Geschichte und ein ganz schön schräges Spiel, das sich ja nun, mit über 25 Jahren Verspätung, doch noch auch in unseren Gefilden genießen lässt.