POCKET CARD JOCKEY Seit gut einer Woche gibt es ein neues Spiel im eShop des Nintendo 3DS, und es stammt von keiner geringeren Firma als Game Freak, den Entwicklern der Pokémon-Hauptreihe. Sehr viel mit Pokémon zu tun hat das neue Spiel allerdings nicht - und sooo neu ich es auch gar nicht, immerhin erschien es in Japan bereits vor knapp drei Jahren am 31. Juli 2013 - dort unter dem Titel "Solitaiba". Die westliche Fassung trägt nun den Titel "Pocket Card Jockey" und kam am 5. Mai 2016 in Europa und den USA heraus. "Pocket Card Jockey" ist eine Mischung aus Kartenspiel und Pferderennen, wobei für das Kartenspiel der Einzelspieler-Kartenspiel-Klassiker "Solitaire" hinhalten muss - ich erinnere mich, dass das meine Oma früher gern gespielt hat, mir selber war es allerdings nur vom Namen her ein Begriff, doch das ist kein Hinderungsgrund, denn die Regeln sind denkbar einfach: Ein normales Kartenspiel (also die Sorte mit Herz, Pik, Kreuz und Karo) wird zufällig auf dem Tisch verteilt - ein Teil der Karten liegt in etwa sechs Stapeln offen aus, aber leicht verschoben, so dass ihr auch die unten liegenden Karten sehen könnt. Der Rest der Karten liegt als verdeckter Stapel neben dem Spielfeld. Eure Aufgabe ist es, so viele Karten wegzunehmen, wie ihr könnt. Dabei muss nur eine Bedingung beachtet werden: Die Karte, die ihr als nächstes wegnehmt, muss genau einen Wert höher oder niedriger sein als die vorangegangene Karte - nach einer "6" dürft ihr als nächstes also entweder eine "5" oder eine "7" nehmen, die Farbe der Karte ist dabei egal. Sollte keine passende Karte offen liegen, müsst ihr eine vom Stapel nachziehen, die als neuer Startpunkt gilt, und euer Ziel ist es, das gesamte Spielfeld abzuräumen. So weit das integrierte Kartenspiel. Drumherum wurde aber, wie gesagt, eine Pferderennen-Thematik gestrickt, die durchaus noch einige verwirrende Mechaniken beimischt. Ein Pferderennen enthält je nach Schwierigkeitsgrad zwei bis fünf Runden "Solitaire", und zwischen den einzelnen Runden gilt es, euer Pferd per Touchpen über die Rennstrecke zu manövrieren. Dabei solltet ihr einerseits auf der Idealspur bleiben (der so genannten "Comfort Zone"), andererseits aber auch versuchen, möglichst viele Bonuskarten zu sammeln, die auf der Rennstrecke erscheinen. Alle Bonuskarten, die ihr überlauft, werden in der nächsten "Solitaire"-Runde untergemischt - und wenn ihr es dort dann schafft, sie einzusammeln, erhaltet ihr Bonus in Form von Temposchüben oder Erfahrungspunkten. Lebensnotwendig ist aber vor allem der "Stamina"-Wert: Er ist quasi euer Gaspedal auf der Zielgeraden und kann durchaus rennentscheidend sein - blöd also, wenn ihr bereits während des Rennens euer Stamina verbraucht, weil ihr zu sehr von der Idealspur abweicht oder zu oft mit anderen Pferden kollidiert. Zugegeben, Pferde sind jetzt nicht so mein Thema, und auch "Solitaire" war nicht gerade das, was ich zwingend auf dem Nintendo 3DS gebraucht hätte. Ich hab mir das Spiel nur angesehen, weil eben der Pokémon-Entwickler Game Freak dahinter steckt. Dafür, dass es mich eigentlich kaum interessiert hat, macht "Pocket Card Jockey" aber erstaunlich süchtig. Denn oft geht ein Rennen wegen einer Kleinigkeit schief, und da die Runden nicht lange dauern, ist schnell der Ehrgeiz da, es noch einmal zu probieren - so summieren sich leicht einige Stündchen zusammen. Was anfangs etwas nervt, ist das Tutorial, das euch haarklein (und auf Englisch) erklärt, wo genau es gehakt hat - bis man dann endlich mal erfährt, dass man das Tutorial mit "X" zum Schweigen verdonnern kann. Und vor allem: Auch wenn man weiß, wo der Knackpunkt war, ist es leichter gesagt als getan, die Mängel abzustellen. Denn wie das bei "Solitaire" eben ist, spielt auch eine gute Portion Glück mit. Zuletzt seien noch die Pokémon-Bezüge erwähnt: Echte Ponitas, Gallopas und Keldeos dürft ihr auf der Rennbahn leider nicht erwarten, wenngleich das Pferd mit der Flammenmähne durchaus ein wenig Ähnlichkeit mit einem Ponita hat. Einige Namen der Pferde sind aber recht eindeutig, heißen sie doch beispielsweise Pikapika Flash, Volt Tackle oder Bulba Soarer. Und ich habe auch irgendwie das Gefühl, dass eine der Hintergrundmelodien einen Touch von Pokémon hat, genau identifizieren konnte ich es aber leider nicht.