POKÉRUS Nachdem das südamerikanische Musik-Projekt Pokérus vor wenigen Wochen ihr neues Album veröffentlicht haben, möchte ich das zum Anlass nehmen, um heute einmal ein bisschen was über den echten Pokérus zu erzählen. Das passt auch ansonsten ganz gut in die aktuelle Zeit, denn der Pokérus ist eine Art Virus, der Pokémon befällt - daher auch der Name: "Pokérus" setzt sich zusammen aus "Poké" wie in "Pokémon" und "rus" wie in "Virus". Im Gegensatz zum Coronavirus ist der Pokérus allerdings gutartig, und es ist für euch als Spieler eher ein Glücksfall, wenn sich eure Pokémon mit Pokérus infizieren. Der Pokérus ist auch kein Bug oder Glitch, sondern tatsächlich eine gewollte Spielmechanik. Euer aktives Pokémon kann sich im Kampf gegen ein wildes Pokémon mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 1:21845 mit dem Pokérus infizieren - ein Shiny zu treffen, ist also wahrscheinlicher. Zudem reicht es nicht, das wilde Pokémon nur zu sehen, sondern ihr müsst es besiegen oder fangen, um den Pokérus zu erhalten - oder eben nicht! Hat euer Pokémon den Pokérus, dann wirkt sich das erstmal positiv auf das Training aus, dann ein Pokémon, das den Pokérus hat oder hatte, bekommt immer die doppelten Fleißpunkte, so dass EV-Training deutlich schneller geht. Allerdings gilt es, abzuwägen: Wenn ihr das Pokémon im Team behaltet, könnt ihr es aktiv trainieren, zusätzlich besteht auch eine erhöhte Chance, dass sich eure anderen Team-Pokémon an ihm anstecken und ebenfalls den Pokérus bekommen. Allerdings verschwindet der Pokérus nach etwa vier Tagen ganz von allein wieder. Und ein Pokémon, das den Pokérus einmal hatte, kann ihn kein zweites Mal bekommen. Es behält zwar den Bonus der doppelten Fleißpunkte, kann aber nicht mehr genutzt werden, um andere Pokémon anzustecken. Das Pokémon Center spielt bei der Heilung des Pokérus übrigens keine Rolle - ihr müsst also keine Angst haben, dass der Pokérus verschwindet, wenn ihr ein Pokémon bei Schwester Joy zum Heilen abgebt. Allerdings kann das Pokémon Center den Pokérus zuverlässig erkennen und informiert euch, wenn eins der Pokémon, die ihr zum Heilen abgegeben habt, infiziert ist - wer regelmäßig im Pokémon Center vorbeischaut, übersieht den Pokérus also nicht. Ausschließlich in "Gold & Silber" bekommt ihr zusätzlich auch noch einen Anruf von Professor Lind, wenn ihr den Pokérus erstmals erhaltet. Was genau es mit dem Pokérus auf sich hat, verschweigt der Professor aber gekonnt - sein Anruf dient also eher dazu, dem Spieler die Angst vor einer bösartigen Infektion zu nehmen. In späteren Generationen erwähnt das Pokémon Center zumindest vage, dass die infizierten Pokémon besser zu wachsen scheinen. Mehr Infos über den Pokérus gibt es das Spiel selbst nicht her, doch in der Anime-Episode "Oaknapped" aus der hierzulande ungezeigten Special-Reihe "Pokémon Chronicles" erfahren wir, dass der Pokérus von Team Rocket entwickelt wurde, um Pokémon gezielt stärker zu machen. Um mit ihrer Entwicklung voranzukommen, entführten sie Professor Eich, um weitere Infos aus ihm herauszuquetschen. Doch Professor Eich kann befreit werden und beginnt in der Folge seinerseits, den Pokérus zu erforschen. Und der Name Pokérus inspirierte nicht zuletzt auch eine Gruppe südamerikanischer Nerds zu einem Musik-Projekt: Das so genannte "Pokérus Project" aus Santiago de Chile setzt verschiedene Videogame-Songs - schwerpunktmäßig Pokémon, aber nicht ausschließlich - in hauptsächlich Rock-Remixen um. Diese können nicht nur in Südamerika auf CD erworben werden, sondern sie treten auch auf verschiedenen südamerikanischen Events live auf, etwa beim Pokémon Day Chile. Bemerkenswerte Stücke von POkérus Project sind etwa die Vertonung des Songs "Riding on the Stars" aus dem Manga oder "Milagro", eine spanisch gesungene Fassung des schönen "Pokémon X & Y"-Ending-Songs "Kiseki". Und gerade letzten Monat brachten Pokérus Project ihr neues Album "Stay Home" zu Corona-Krise heraus: Remixe der Heimatstadt-Melodien aus verschiedenen Pokémon-Spielen, damit das Zuhausebleiben ein kleines bisschen leichter fällt.