DIE REGIONALEN POKÉMON Als Event für "Pokémon Go" hüpft derzeit Kangama durch ausgewählte europäische Großstädte. Was daran das Besondere ist? Nun, Kangama, zählt zu dem regionalen Pokémon. Es ist nämlich so, dass (fast) jeder Kontinent ein Exklusiv-Pokémon hat, das nur dort spawnen kann. Um den Pokédex zu komplettieren, muss also tatsächlich im echten Leben um die Welt gereist werden. Dass Kangama jetzt nach Europa gekommen ist, bringt die nicht ganz so reisewütigen Spieler ihrem Ziel ein wenig näher, denn sinnigerweise kommt Kangama als Känguruh sonst nur Australien vor. Anlässlich des Events will ich euch heute alle regionalen Pokémon von "Pokémon Go" kurz vorstellen. PANTIMOS Pantimos ist das exklusive Pokémon in Europa. Es soll auf die Pantomimen in Paris anspielen, was vielleicht ein wenig weit hergeholt ist - aber der Bezug zu Frankreich lag wohl nahe, nachdem die Kalos-Region aus der 6. Generation auf unserem westlichen Nachbarland basierte. Und außerdem würde mir spontan kein besseres Pokémon für Europa einfallen. Vielleicht Glurak als Drache, um auf das Mittelalter anzuspielen, aber als Endstufe einer Evolutionsreihe war Glurak natürlich nicht zum regionalen Pokémon geeignet - und da haben wir auch schon ein Problem, denn als die regionalen Pokémon festgelegt wurden, hat man nicht an kommende Generationen gedacht. Bei den regionalen Pokémon wurde natürlich darauf geachtet, dass es sich um Einzel-Exemplare handeln, die weder Vor- noch Weiterentwicklung haben. Dumm nur, dass Pantimos in der 4. Generation mit Pantimimi eine Vorstufe erhalten wird. Aber gut, bis zur 4. Generation in "Pokémon Go" wird sicher noch mindestens ein Jahr ins Land ziehen. Niantic hat also noch etwas Zeit, um sich eine Lösung zu überlegen. Pantimos gehört dem Typ Psycho an und bekam in der 6. Generation den Zweittyp Fee dazu. In der ersten Generation, sprich in "Rot & Blau" kommen keine Pantimos wild vor, ihr könnt aber dennoch eines erhalten. Dazu müsst ihr einfach auf Route 2 euer Abra mit einem NPC tauschen. Dieses trägt übrigens den Spitznamen Marcel - wahrscheinlich eine Anspielung auf den berühmten französischen Pantomimen Marcel Marceau. Apropos Namen: Im Englischen kennt man Pantimos als Mr. Mime - im Japanischen heißt es Barrierd, was so viel wie "sonderbare Absprerrung" bedeutet. Im Anime nimmt Pantimos eine Sonderstellung ein. Ash hat zwar keins in seinem Team, dafür lebt aber ein Pantimos bei Ashs Mutter in Alabastia und dient ihr als Haushaltshilfe oder auch einfach als Gesellschaft. Dieses Pantimos war es ürigens auch, das zu Beginn der aktuellen Staffel die Reise nach Alola für Ash und seine Mutter gewonnen hat. KANGAMA Kangama ist, wie bereits gesagt, das regionale Pokémon von Australien. Das liegt auch nahe, denn Kangama basiert auf einem Känguruh, welche auch im wirklichen Leben nur in Australien vorkommen. Eine Besonderheit von Kangama ist das Baby in seinem Beutel - das komischerweise auch schon da ist, wenn Kangama selbst gerade frisch aus dem Ei geschlüpft ist. Im Anime wurde das Baby-Kangama schon früh in den Mittelpunkt gestellt: In dem bei uns nicht gezeigten Weihnachts-Special "Pikachu's Winter Vacation" unternimmt Baby-Kangama mit Pikachu und den anderen eine Schlittenfahrt. Und die Episode "Kangama Kid" aus der ersten Staffel erzählt von einem Jungen, der von Kangamas aufgezogen wird. Bis Kangama und ihr Baby allerdings im Spiel voneinander getrennt wurden, dauerte es bis zur 6. Generation. Seither kann sich Kangama mega-entwickeln - dabei entwickelt es sich selbst gar nicht, dafür aber das Baby. Es wird größer, steigt aus dem Beutel und macht jede Attacke seiner Mutter nach, so dass ein Mega-Kangama effektiv zweimal pro Runde angreifen darf. Die Attacke des Babys ist allerdings nur ein Viertel so stark wie der Angriff der Mami. PORENTA Porenta ist das regionale Pokémon von Asien, kommt allerdings nicht in ganz Asien vor, sondern nur in Südost-Asien, sprich: In Japan, Südkorea, Hong Kong, Singapur sowie vielleicht in ganz kleinen Ecken von China und Russland. Da Porenta also im Reich der Mitte kaum vorkommt, wäre es falsch, an Peking-Ente zu denken. Stattdessen wurde Porenta für Südost-Asien ausgewählt, weil das Pokémon per se schon auf einem japanischen Sprichwort basiert: "Kamo ga negi o shotte kuru", was übersetzt so viel heißt wie "Eine Ente bringt grüne Zweibeln" - was immer uns das sagen soll! Aber vielleicht erklärt das ja auch Porentas Lauchstange, die es immer mit sich herumträgt. Passend zur Lauchstange fällt auch Porentas Name aus, der sich nämlich aus "Porree" und "Ente" zusammensetzt - "Porree" ist ein anderes Wort für "Lauch". Der japanische Name Kamonegi zielt in eine ähnliche Richtung: Er besteht aus den japanischen Worten "kamo" für "Ente" und "negi" für "Frühlingszwiebel". Der englische Name ist dagegen weit hergeholt, im wahrsten Sinne des Wortes: Die Amis nennen das Pokémon nämlich Farfetch'd, was tatsächlich der englische Begriff für "weit hergeholt" ist. TAUROS Tauros, der Stier mit den drei Schweifen, ist das regionale Pokémon von Nordamerika und soll auf die Bisonherden anspielen, die im Wilden Westen durch die Prärie gezogen sind. Tatsächlich ist Tauros aber vielleicht eher ein Grieche, denn der Name Tauros - der übrigens im Deutschen und Englischen gleich lautet - ist nichts anderes als das griechische Wort für "Stier". In Japan kennt man Tauros als Kentauros, was die griechische Bezeichnung für den Zentaur ist, das Fabelwesen mit dem Oberkörper eines Menschen und dem Unterleib eins Pferdes - oder meinetweges eines Stiers. Tauros' Auftritt im Anime ist ein wenig kompliziert. Ab Mitte der ersten Staffel besitzt Ash nämlich auf einmal eine ganze Tauros-Herde und keiner weiß, woher. Des Rätsels Lösung ist, dass er diese in der Episode "Die Legende von Dratini" in der Safari-Zone gefangen hat. Weil sich aber Mauzi in der Folge als ein gewisser deutscher Diktator verkleidet, wurde die Episode niemals in der westlichen Welt gezeigt - eine englisch synchronisierte Fassung lief lediglich in den englischsprachigen Staaten Asiens. So hat Ash die Tauros in unserer Version des Anime also ohne jede Erklärung, was ihn allerdings nicht daran hindert, in der Orange-Liga sogar eins von ihnen im Kampf einzusetzen. In "Rot & Blau" findet ihr Tauros ebenfalls in der Safari-Zone. Und in den aktuellen Editionen "Sonne & Mond" spielt es eine besondere Rolle als eines der PokéMobil-Pokémon: Wenn ihr es herbei ruft und auf ihm Platz nehmt, kann es Felsen zerschmettern und ersetzt damit die VM Zertrümmerer. SKARABORN Skaraborn ist seit der Einführung der 2. Generation das regionale Pokémon von Südamerika und spielt damit wohl auf die großen Käfer an, die im südamerikanischen Regenwald heimisch sind. Tatsächlich ist Skaraborn aber womöglich eher ein Ägypter, denn der namentlich zugrunde liegende Glückskäfer Skarabäus ist am Nildelta heimisch. Im Anime hatte Skaraborn in der dritten Staffel seinen großen Auftritt, war es doch das erste Johto-Pokémon, das Ash gefangen hat - noch vor Endivie, Feurigel und Karnimani. Dieses Skaraborn hat immer mit vollstem Genuss am Samen von Bisasam gesaugt, was dem kleinen Pflanzen-Pokémon freilich nicht ganz so gut gefallen hat. Skaraborn war außerdem das erste regionale Pokémon, das außerhalb seines natürlichen Lebensraums anzutreffen war: Beim Pokémon Go Festival in Chigaco waren Skaraborn anzutreffen, die wohl von Südamerika eingeflogen sind. Es scheint so, dass jeder Kontinent nun genau ein zusätzliches regionales Pokémon in Form eines Events bekommt, aber eben jeder Kontinent ein anderes. In den USA war es das südamerikanische Skaraborn, in Europa taucht nun das australische Kangama auf, während in Japan beim Yokohama Pikachu Outbreak auch das europäische Pantimos mitmischt. Fehlen also nur noch Events in Australien und Südamerika, bei denen sich Tauros und Porenta blicken lassen. CORASONN Corasonn tanzt als regionales Pokémon ein bisschen aus der Reihe. Es ist nämlich keinem bestimmten Kontinent zugeordnet, sondern kommt rund um den Globus in der Nähe des Äquators vor. Vereinzelte Corasonns sollen aber auch schon ihren Weg bis nach Spanien gefunden haben. Vielleicht deswegen, weil Corasonns Name auf dem spanischen Wort "corazón" basiert, das übersetzt "Herz" bedeutet. Andererseits könnte der Name aber auch einfach eine Kombination aus "Koralle" und "Sonne" sein - das würde zumindest mit dem englischen Namen Corsola zusammenpassen, der aus "coral" und "solar" besteht. Dann wäre die Spanisch-Anspielung im Deutschen nur ein netter Zufall. Im Anime wurde Corasonn gegen Ende der Johto-Staffel ein Team-Mitglied von Wasser-Trainerin Misty, war als solches aber nie besonders wichtig, sondern einfach nur ein Team-Mitglied unter anderen. Als Spiel-Charakter hat Misty ihr Corasonn auch niemals eingesetzt. Insgesamt gibt es somit also sechs regionale Pokémon. Dabei fällt auf, dass Afrika kein eigenes regionales Pokémon hat. Hier hätte sich Girafarig gut angeboten, aber vermutlich wird in Afrika generell zu wenig Pokémon gespielt. Offen bleibt außerdem, was mit Botogel los ist. Dieses ist bislang nämlich schlicht und ergreifend nicht im Spiel anzutreffen. Logisch wäre es ja, wenn Botogel als Gegenstück zu Corasonn in der Nähe des Polarkreises vorkäme. Schließlich wird auch in arktischer Kälte "Pokémon Go" gespielt - am Südpol befindet sich erwiesenermaßen ein PokéStop! Wenn sich Botogel allerdings dort aufhalten würde, hätte das sicher der eine oder andere Spoofer bereits enthüllt. Wahrscheinlich ist also, dass Niantic Botogel für ein Weihnachts-Event aufhebt.