DIE SCHLÜMPFE Nachdem wir heute schon in der Classic Time total vorschlumpft sind, schlumpfen wir damit auch jetzt in "Pilze-Wunderland on air" direkt weiter. Denn in den 90er Jahren erschienen drei schlumpfige Jump'n'Runs für die Nintendo-Konsolen, und die werde ich euch heute alle drei vorschlumpfen! Alle drei Schlumpf-Spiele wurden damals von Infogrames entwickelt. Die Firma stand in den 90er Jahren generell für Comic-Versoftungen, die zwar sehr knuffig aussahen, aber auch sehr schwer waren, dazu zählen etwa auch "Asterix und Obelix", "Tim in Tibet", "Lucky Luke" oder "Spirou". Heute gehört das Studio zu Atari. Das erste Schlumpf-Spiel erschien im Spätsommer 1994 für NES, Gameboy und Super Nintendo. Es heißt ganz einfallslos "Die Schlümpfe" und erzählt, dass Gargamel, der böse Zauberer, Schlumpfine entführt hat. Ihr müsst euch auf den Weg machen, um die süßeste aller Schlumpfdamen (na gut, vielleicht auch die einzige) zu retten. Unterwegs müsst ihr aber zunächst noch drei weitere Schlümpfe befreien, die euch fortan bei eurer Mission helfen: Jokey, den Überraschungsschlumpf mit seinen explodieren Geschenkpaketen, die euch so manchen Weg frei schlumpfen können. Schlaubi, der Brillenschlumpf, der mit einer Kerze Licht in dunkle Höhlen schlumpfen kann. Und Torti, den Feinschmeckerschlumpf, der einen schier endlosen Vorrat an Schlumpfbeertörtchen dabei hat - und man mag kaum glauben, wie viele Gegner klein beigeben, nur weil man ihnen in typischer Clown-Manier eine Torte ins Gesicht schlumpft! Auch die Versionen für NES und Gameboy waren nicht gerade leicht, die Super Nintendo-Fassung war aber vom Schwierigkeitsgrad schier eine Zumutung. Klar, Hardcore-Zocker fanden in dem Spiel eine willkommene Herausforderung, aber die eigentliche Zielgruppe (Kinder) waren auch auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad bereits in der ersten Welt schlichtweg überfordert - dafür sorgten unfair platzierte Gegner, fiese Blind Jumps und die Tatsache, dass es nur alle vier Level ein Passwort gab. Aufgewogen wurde das aber durch eine super niedliche Grafik und fröhliche Musik - die Schlumpf-Atmosphäre war jederzeit stimmig! Und immerhin erschien 2002 ein Remake für den Gameboy Advance, bei dem ihr wenigstens nach jedem einzelnen Level speichern durftet. DIE SCHLÜMPFE REISEN UM DIE WELT Das zweite schlumpfige Jump'n'Run von Infogrames erschien rund zwei Jahre später, im Herbst 1996, diesmal aber nur noch für Gameboy und Super Nintendo, eine NES-Fassung gab es nicht mehr. Das Spiel trägt den Titel "Die Schlümpfe reisen um die Welt" und basiert auf der letzten Staffel der Zeichentrickserie. Diese letzte Staffel trägt den Untertitel "Die Schlümpfe auf Zeitreise" und lief im Original erstmals im Jahr 1989, die deutsche Erstausstrahlung war im Winter 1995 / 1996 auf Pro Sieben und somit nur wenige Monate vor dem Release des Spiels. In der ersten Folge tauen die Schlümpfe versehentlich einen tiefgefrorenen Dinosaurier auf, und ihnen ist schnell klar, dass sie ihn zurück in die Urzeit bringen müssen. Opa Schlumpf erinnert sich an Zeitreise-Kristalle, die er mal hatte - je nach Kombination, in der man die Kristalle zusammen setzt, landet man in einer anderen Zeit. Opa Schlumpf kramt die Kristalle wieder hevor und es kommt natürlich zum Unglück: Anstatt nur des Dinosauriers, landet das gesamte Schlumpfenvolk mit ihm in der Steinzeit! Zu allem Überfluss liegt Opa Schlumpfs Schlüssel, der die Kristalle in die richtige Position bringen kann, noch in der Gegenwart. So müssen die kleinen Blaulinge also alle möglichen Kristall-Kombinationen durchprobieren und dabei durch diverse Epochen irren, bis sie vielleicht irgendwann wieder in ihrer Zeit ankommen. Das Spiel spielt nach Ende der Staffel, als die Schlümpfe wieder zurück sind. Der Neugierschlumpf und Schlumpfine wollen nun noch einmal einen Blick auf die Kristalle werfen, setzen sie dabei aber versehentlich in Gang und finden sich daraufhin irgendwo in Südafrika wieder. Nun liegt es an euch, entweder den Schlumpf oder Schlumpfine zu übernehmen und in jedem Level alle Kristalle einzusammeln, um so den Weg in den nächsten Level zu öffnen. Dabei geht es zwar nicht durch die Zeit, aber über alle Kontinente der Erde. Hinzu kommt ausschließlich in der Gameboy-Fassung noch eine Umwelt-Botschaft: In den Leveln ist überall Müll verstreut. Je mehr ihr davon wegräumt, desto mehr Bonuspunkte gibt es, und die Botschaft der verschmutzten Erde bleibt hoffentlich hängen. Abseits der Nintendo-Konsolen ist von "Die Schlümpfe reisen um die Welt" vor allem die Version für das Sega Master System bekannt, dieses zählt nämlich mit zu den seltensten Master System-Spielen und ist damit ein Leckerbissen für alle Sammler. Bekannt sind nur etwa 30 Exemplare, womöglich wurde das Spiel - einige Jahre nach der eigentlichen Lebenszeit des Master System - nur in kleiner Auflage ausschließlich in Osteuropa veröffentlicht. Rein spielerisch könnt ihr natürlich genauso gut zur Super Nintendo-Version schlumpfen, die bedeutend leichter aufzutreiben ist. DIE SCHLÜMPFE IM ALPTRAUMLAND Unter dem Titel "Die Schlümpfe im Alptraumland" erschien im Winter 1997 / 1998 das dritte und letzte Schlumpf-Jump'n'Run von Infogrames, diesmal nur noch für den Gameboy und nicht mehr für die Heimkonsolen. Dafür gab es aber knapp zwei Jahre später noch einmal eine Neuauflage in Farbe für den Gameboy Color. Im Gegensatz zum Vorgänger, verlasst ihr das heimische Schlumpfdorf in diesem Spiel nicht, jedenfalls nicht in dem Sinne. Die Sache ist nämlich so: Der fiese Hexenmeister Gargamel hat eines Nachts einen Fluch ausgesprochen und damit alle Schlümpfe in ihren Alpträumen gefangen. Muskelschlumpf Hefti war zum Glück noch beim Joggen im Wald und wurde somit nicht von dem Fluch getroffen. Nun liegt es an ihm, in die Alpträume seiner blauen Freunde einzudringen und sie zu schlumpfen. Aufgrund der unterschiedlichen Charaktere der Schlümpfe, in deren Träumen ihr landet, ist das Spiel schlumpfig abwechslungsreich. Im ersten Level, dem Traum von Kochschlumpf Torti, bewegt ihr euch beispielsweise auf fliegenden Untertassen fort und setzt euch gegen bissige Würstchen zur Wehr. Später erwartet euch etwa Schlaubis unheimliche Bibliothek oder die wild gewordene Werkstatt von Bastelschlumpf Handy. Alles in allem erwartet euch ein relativ kurzes, aber durchaus schlumpfiges Gehüpfe für Nintendos guten alten Handheld. Erwähnenswert ist von diesem Spiel aber noch ein Hack, der beinahe bekannter ist als das Original. Denn irgendein Bastler ersetzte den Schlumpf durch Pikachu (was die einzige nennenswerte Änderung ist) und veröffentlichte sein Werk anschließend unter dem Titel "Pocket Monsters Go! Go! - The Pikachu Nightmare" im Internet. Wer also anstatt eines blauen Schlumpfs lieber ein gelbes Elektro-Pokémon durch die Level hüpfen lassen will, der kann ja mal nach dieser Kuriosität Ausschau halten, lizenziert ist sie aber freilich nicht.