TOONSTRUCK Diese Woche lösen wir uns mal wieder von Nintendo und sprechen über einen 20 Jahre alten Adventure-Klassiker für den PC: Die Rede ist von "Toonstruck"! Das Spiel wurde von den Burst Studios entwickelt, die man ansonsten auch für das schräge Super Nintendo-Jump'n'Run "Spot Goes to Hollywood" kennt, in dem ein hüpfender roter Punkt die Hauptrolle spielt. "Toonstruck" wurde von Virgin vermarktet und erschien in Europa am 31. Oktober 1996, in den USA wenige Tage später am 4. November, in Japan gar nicht. Bereits die Grundidee von "Toonstruck" ist bemerkenswert: Der überarbeitete Comiczeichner Mal Block wird in einer besonders langen Nacht auf einmal in seine eigene Comicwelt hinein gezogen - Traum oder doch Wirklichkeit? Das kann Mal zunächst nicht so genau sagen, aber er erhält von König Nick den Auftrag, die Pläne von Graf Widerlus zu durchkreuzen. Graf Widerlus hat nämlich einen so genannten Übelator gebaut, mit dem er die bunte Comicwelt Niedlingen in eine graue Alptraumwelt verwandelt. Ihr sollt nun eine Art Gegengerät zum Übelator bauen, doch das Problem ist, dass ihr nur den Bauplan für den Übelator habt. Um die richtigen Bauteile zu erhalten, müsst ihr also gegensätzlich denken. Beispiel gefällig? Dort, wo im Bauplan der Degen eingeplant ist, müsst ihr einen Mantel einsetzen, wegen "Mantel und Degen". Auf diese Weise gilt es, die zwölf Bauteile in ganz Niedlingen aufzutreiben, das sich im Lauf der Zeit immer mehr zu seinem Nachteil verändert. Ewige Begleitung habt ihr dabei von Flux W. Wild, einem lila Irgendwas mit grünen Augen, das ihr wohl selbst gezeichnet habt. Das Kerlchen ist ein wenig überdreht und quasi euer Sidekick im Abenteuer. Im englischen Original hat Flux die Stimme von Homer Simpson, und das ist nicht der einzige Star im Spiel. Die technische Besonderheit ist nämlich, dass Mal Block von einem echten Schauspieler verkörpert wird, der samt seiner realen Bewegungen in die gezeichnete Spielwelt eingefügt wird. Hierzu wurde niemand geringes verkörpert als Christopher Lloyd, der sich vor allem als Doc Brown in "Zurück in die Zukunft" einen Namen machte. Schade ist, dass das Spiel bis heute offen endet. Denn die Story war damals so umfangreich, dass sie letztlich auf zwei Spiele aufgeteilt wurde. Dann war das erste Teil aber nicht so erfolgreich wie erhofft, so dass die Fortsetzung bis heute nicht erschienen ist. Inzwischen gibt es Fan-Petitionen, die versuchen, die Fortsetzung doch noch durch zu boxen - vom Tisch ist das Thema noch nicht, aber auch ein eventueller Erfolg steht bislang in den Sternen. Zumindest wurde aber das Klassiker vor gut einem Jahr auf der Retro-Plattform "Good Old Games" wieder veröffentlicht. Ob man das als ein gutes Zeichen werten mag, bleibt jedem selbst überlassen. Ob nun aber mit oder ohne Fortsetzung: Spielerisch ist "Toonstruck" gut. Ich sage bewusst "gut", ich sage nich "genial", aber auch nicht "schlecht". Es ist eben ein Adventure wie viele andere. Wer mit der Comic-Thematik etwas anfangen kann, wird Spaß an der Atmosphäre haben, und dann würde ich euch das Spiel auch dringend ans Herz legen. Rein vom Spielprinzip her spielt es keine große Rolle, ob ihr "Toonstruck" oder einen anderen der zahlreichen Adventure-Klassiker spielt - gut sind viele von ihnen, und der All-Time-Favorit "Monkey Island" bleibt ohnehin unerreichbar.